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Domaine de la Valette Classic Robusto
#1
Feines, helles Deckblatt, ungewöhnlich: Cappa farblich deutlich abgesetzt.
Kalt Geruch nur zart, etwas heller als ledrig, darunter Trockenobst.
Anschnitt im Kerbschnitt. Kaltzug Gebäck und etwas Trockenobst. Zug sehr leicht.

Beginn leicht süßlich, etwas bitter, Trockenobst, Gebäck; kurz blitzt Veilchen auf. Erinnert fast ein bisschen an eine alkalische Version von Pfeifentabak. Alles aber sehr leicht, bei Wein oder Bier würde man wohl von „wässrig“ sprechen. Rauch zu Beginn eher trocken.

Bereits auf den ersten beiden Zentimetern ist er wieder da, wenn auch vorerst nur ganz zart: dieser bittere, herbe Grundton, der mich an NC (Dom.Rep.?) oft stört und den ich von kubanischen Zigarren schlicht nicht kenne. Geht mir mit Weinen, die Cabernet Sauvignon enthalten, genauso: alle haben diesen mehr oder weniger präsenten muffig-erdigen Ton, den ich einfach unangenehm finde. Wie gut, dass es mit Barolo und v.a. Sangiovese weit wohlschmeckendere Alternativen gibt – aber ich schweife ab....

Im Verlauf des ersten Viertels wird die Zigarre etwas kräftiger und geschmacklich runder. Süße dominiert weiterhin, aber nicht unangenehm: ich muss an Stroopwafels denken. Dazu helles Leder und ein Hauch Wachholder.

   

Mir fällt auf, dass die Asche außen zart rosa schimmert – die Sonne steht noch zu hoch, daran kann es nicht liegen. Folgerichtig ist die Asche, die ich erstmals abschlage, innen schwarz-weiß; es scheint am Deckblatt zu liegen.

   

Im weiteren Verlauf verdichten sich die Aromen weiter: süßes Gebäck, ab der zweiten Hälfte eine Ahnung von Kaffee, hin und wieder blitzt kurz der Wacholder auf. Von einer echten Entwicklung kann man aber nicht sprechen.

Ich muss das garnicht unbedingt in einer Zigarre haben und finde das auch nicht bei allen kubanischen Zigarren, aber hier langweilt es etwas. Vielleicht auch, weil die Aromakomponenten zwar intensiver werden, sich aber irgendwie nicht zu einer runden Mischung gesellen wollen. Stattdessen kämpfen sie eher gegeneinander und nerven damit ziemlich. Auch der sich bildende Nachgeschmack sagt mir schon jetzt, zu Beginn des letzten Drittels, nicht besonders zu.

Das Berichtenswerteste im weiteren Verlauf ist der Kommentar meines 13jährigen Sohnes, der kurz hinzu kommt und meint, die Zigarre „rieche anders, als die, sich ich sonst rauche“. Auf meine Nachfrage hin meint er, diese rieche weniger intensiv und weniger würzig. Ich bin beeindruckt und freue mich darauf, ihn in ein paar Jahren an Bord zu holen, wenn er dann noch mag.

Ansonsten ändert sich nichts mehr, die Zigarre scheint auch an Stärke (die sich auf der leichten Seite von Mittelstark eingependelt hat) nicht weiter zuzunehmen. Der Rauch wirkt zu keinem Zeitpunkt crémig (was ich schade finde). Dominant bleiben Süße und etwas Trockenobst. Ein bisschen die Limonade unter den bisher probierten Zigarren.
Fakt ist: sie lässt sich ohne Fehl und Tadel ganz zuende rauchen (Nikotinprickeln übrigens trotzdem gleich Null) - aber ich wurde schon erheblich besser unterhalten.

Fazit: wir wollen zunächst mal festhalten, dass die Zigarre zurzeit 2,20 € kostet und damit lediglich 1/5 einer mittelpreisigen Kubanerin gleichen Formates. Und es ist nicht so, als sei diese Zigarre unmöglich, im Gegenteil: für die paar Euro bekommt man im Grunde eine ganze Menge Geschmack und einen vorbildlichen Abbrand.
Kurz: leicht im Geschmack, leicht zu entzünden und zu rauchen: vielleicht keine schlechte Anfängerzigarre.

Aber es ist einfach nicht mein Geschmack, meine Richtung, nicht das, was ich mir von einer Zigarre wünsche. Da würde ich – obwohl handwerklich sehr viel einfacher gestrickt – lieber einen Euro drauflegen und eine Quintero rauchen. Oder gleich was Vernünftiges... Heheecig .
in fumo dei

smoke1
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