19.08.2024, 21:41
(19.08.2024, 17:55)Tannat schrieb:Ja Tach auch, irgendwas ist nun mal der erste Beitrag. Falls es hier einen Vorstellungsfaden gibt, dann stell ich mich natürlich auch gern noch vor.(19.08.2024, 15:04)Keule Brasil schrieb: Die artgerechte Zigarrenlagerung machen wir doch, um die in der Karibik herrschenden Zustände abzubilden. Und bei deren Bedingungen schmecken Zigarren aus ebendieser auch sehr gut. Die recht hohe Luftfeuchtigkeit sorgt nahezu zwangsläufig dann auch für eine Nachreifung und zwar als sehr langsamer Fermentationsprozeß im Tabak, der aber auch irgendwann zum Erliegen kommt. Das ist ein biologischer Prozeß mit einer Reihe von Mikroorganismen, dafür ist kein Sauerstoff notwendig, sehr wohl aber ein Gasaustausch. Insoweit ist Haushaltfolie keine Idee und auch seine Emsa-Dosen sollte man wie auch jeden Humidor immermal lüften lassen. Bei den gegenwärtigen Wetterverhältnissen ist es außerhalb eh feuchter als innen drin. Und bitteschön, wer schmeckt denn 1 oder 2 % Feuchtedifferenz beim Rauchen?
Thomas
Hallo Thomas,
Dein Erster Beitrag und dann gleich so steile Thesen ?
....also Lüften ist ein muss aber der Sauerstoff hilft nicht bei der Reifung bzw ist gar nicht nötig?
Für mich wieder spricht sich das, und ist auch gar nicht das was meine Erfahrung wieder spiegelt.
Also Tuboware ist ja relativ Isoliert klar nicht Luftdicht aber dennoch findet kaum ein Austausch statt und Zigarren in Tuben reifen sehr sehr langsam die selben Zigarren in der Kiste entwickeln sich völlig anders deutlich besser und auch schneller ....
Zurück zum Thema, soweit ich das mit meiner laienhaften Neugier recherchiert habe, ist die beim Zigarrentabak verwendete Fermentation eine wilde. Die in der Luft und auf den getrockneten Tabakblättern vorkommenden Mikroorganismen beginnen damit, bestimmte Inhaltsstoffe umzuwandeln. Ein Teil dieser recht vielfältigen Prozesse erfolgt mit Sauerstoff und ein Teil ohne. Nun kann man, indem man die Rahmenbedingungen gestaltet, die eine oder die andere Gruppe der Fermentationsprozesse befördern oder bremsen. Mein Gemüse fermentiert strikt ohne Sauerstoff. Bei Zigarrentabak scheint das auch weitgehend so zu sein, jeder kennt die dicken Tabakballen, die in Bananenblätter eingepackt sind oder auch die Fässer mit fermentierendem Tabak. Da kommt kaum Luftsauerstoff hinein. Deshalb meine Aussage. Aber vielleicht weiß das jemand hier viel verbindlicher.
Die Reifung der fertigen Zigarren ist zumindest in Teilen eine Fortsetzung des Fermentationsprozesses auf niedrigem Niveau, bis der ganz ausklingt, weil alle Stoffe umgesetzt sind und die beteiligten Mikroorganismen nichts mehr zu essen haben. Da das Aroma aber auch durch andere Umwelteinflüsse verändert wird, werden sich auch danach die Zigarren noch verändern, zum Guten und zum Schlechten. Diesen Reifeprozess begreife ich nicht anders, als bei Schinken, Salami oder Hartkäse. Und für alle gilt, die Reifung geht in stetigem Austausch mit der Umgebung weiter. Insoweit passt das ja auch zu deiner Aussage zu Reifungen mit und ohne Metallhülle. Sind die Zigarren isoliert, wird kaum noch eine Veränderung stattfinden. Auch wegen dieses Austausch lüfte ich immer mal. Es gibt ja auch noch tierische Mitbewohner und hin und wieder Schimmel.
Darüber hinaus hat Tabak aber auch sehr flüchtige Aromabestandteile, die werden mit fortschreitender Lagerung natürlich zunehmend abgebaut.
Das kann man auch wollen oder eben nicht. Irgendwann kommt für die Zigarre wohl ein Reifepeak und dann wird sie geraucht. Das wäre dann auch der Moment zum Einwickeln der Kiste in Küchenfolie, damit würde man die ideale Reife weitgehend konservieren.