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I survived Varadero 2024
#1
Auf vielfachen Wunsch hier nun also ein etwas ausführlicher Reisebericht, bzw. Stellungnahme zur Situation in Varadero und Havanna.

   

Knapp am Tripper vorbei ging es also direkt von Frankfurt zum Juan Gualberto Gómez International Airport in Varadero. Wir kamen mitten in der Nacht nach ca. 10 Stunden Flug an und waren noch recht guter Dinge.

Untergebracht wurden wir in einem 5 Sterne Hotel Laguna Azul von Iberostar. Ich erwähne den Namen des Hotels bewusst zur Warnung. Augen

Dabei sah es dort am nächsten Tag auch gar nicht mal schlecht aus. 

       

Generell sei gesagt: Wer sich nur die Bilder ansieht wird sich wahrscheinlich denken: "Was hat er denn? Sieht doch alles recht gut aus".
Also besser auch aufmerksam lesen. Twink Wir haben eben, wie vermutlich die meisten Menschen, fast ausschließlich die Dinge fotografiert, die uns gefallen haben.

Jedenfalls waren zunächst mal die Schränke alle richtig dreckig und wir waren froh Feuchttücher dabei zu haben, mit denen wir sie auswischen konnten. Armaturen und Lampen hängen in der Karibik ja anscheinend grundsätzlich auf halb acht. Davon war ich eher nicht schockiert.

Warmwasser lief nicht wirklich. Ein Zustand, der sich noch verschlimmern sollte.

Das das Essen in Kuba meist nicht besonders ist wusste ich. Es steht eben einfach nicht alles zur Verfügung und vieles ist auch nur saisonabhängig verfügbar.

   

Man musste aber nicht verhungern und es gab tatsächlich auch ein paar leckere Sachen (gut gewürzte Muscheln und verschiedene Fischsorten). In den Themenrestaurants, über die wir, wie so ziemlich über alles nicht informiert wurden, gab es gar Hummer. Ich fand den ganz lecker. Meiner Freundin war er allerdings zu fad.

   

Bald entdeckte ich auch den Tabakshop im Hotel.

   

Um die Preise abzuchecken erkundigte ich mich zunächst mal, was denn bspw. ein paar Quintero Favoritos kosten. Als mir die Dame verkündete, dass sie für 5 Stück 44 EUR haben möchte, hatte sich der Shop für mich erledigt.

Nach Handel war mir auch nicht zumute. Wer mich so übers Ohr hauen möchte, hat es bei mir bis in die Steinzeit verschissen.

Generell schienen mir sehr viele Kubaner der Ansicht zu sein, dass uns reichen Europäern und auch den Kanadiern, die dort wohl die größte Anzahl an Touristen liefern, das Geld vorne und hintern herausfällt.

Das Wetter wurde schlechter und wir entschlossen uns eine Tour nach Havanna zu machen, da man am Strand nicht wirklich baden/schwimmen konnte.

Ich war ja schon einmal in Kuba. Damals Rundreise mit anschließendem Baden in Varadero.
Da waren wir auch 2-3 Tage in Havanna unterwegs. Mag sein, dass man uns damals eher die Vorzeigeplätze gezeigt hat. 

Diesmal erschien mir Havanna jedenfalls erheblich heruntergekommener. 

Ich habe allerdings keine Bilder der Müllberge gemacht, die sich dort teilweise auftürmen und in denen einige Bewohner gar nach Lebensmitteln suchen. War traurig anzusehen.  Heuls

Hier ein paar "hübschere" Bilder:

   
   

   
     

       

Hier kauft das Volk ein sofern es kann.

Ein Einblick in eine Barracke, in der der Hurrikane-geschädigte Kubaner so hausen darf:

   

Da ist es nicht verwunderlich, dass einen so ziemlich alle zwei Minuten ein Einheimischer anlabert und teils auf freundliche, aber auch auf recht unverschämte und extrem lästige Art und Weise, versucht irgendetwas anzudrehen. So kannte ich das bisher nur aus der Dom. Rep.

Eine Diskussion darüber, dass ich nicht bereit bin für eine Dose Tukola 4 EUR zu bezahlen, offenbarte gar eine gewisse Feindseligkeit. 

Am nettesten fand ich noch einen Strassenhändler, der mir eine Dose Tapados ohne Bauchbinden verkaufen wollte. Er ließ mich auch eine probieren. 

Möglicherweise lag es daran, dass er sie gecuttet hat, während ich die Dinger bohre. Jedenfalls erschien sie mir zunächst zu scharf und ich gab ihm 5 EUR für diese eine. Er war natürlich zufrieden.

Letztendlich denke ich aber, dass es kein Nepp war. Wurde immer harmonischer. Asche war sehr fest und hielt ewig. Muss ein Longfiller gewesen sein. Schade. Hätte die Dose für 50-60 EUR
vielleicht nehmen sollen. Allerdings muss man die sicher frosten und davon bin ich nicht so der Fan.
Ich meine auch Bilder dazu gemacht zu haben. Vielleicht finde ich die später noch.

Etwas Beute habe ich dann in einem offiziellen Geschäft gemacht, dass uns unser Tour Guide empfohlen hat:

   


6 Short Churchills, 6 Boli RC und 12 Mille fleurs für 230 EUR. Da kannste nicht meckern. Hätte mehr genommen. Hatte aber nicht viel mehr Bargeld dabei und Kreditkarte in Kuba... 
Der Stromausfall hatte bereits begonnen.  Nopla

Abends so gegen 19:30 wurde uns mitgeteilt das der Strom seit 14:00 ausgefallen ist. Dies sollte sich bis zu unserer Abreise am Dienstag, geplant 19:00 (heute war Freitag) nicht ändern.

Ab jetzt offenbarte sich so richtig wie chaotisch und verlogen es in diesem Land zugeht. Im Laufe der Tage wurde immer wieder versichert, dass der Strom bald zurück sei, die Amerikaner an allem Schuld sind, etc.

Der Diktator lügt das Volk an. Das Volk lügt die Touris, auf die es ja so angewiesen ist, wie immer beteuert wurde, an. 

Nun verfügt so ein 5 Sterne Moloch natürlich über eine Notstromanlage, welche "natürlich" mit Diesel läuft.
Allerdings wurden die Generatoren nur dazu genutzt um die Lobby/Foyer auch am helllichten Tag in Festbeleuchtung zu halten und dort extrem laute Musik abzuspielen, die größtenteils so gar nicht nach unserem Geschmack war.

Eine Band junger wirklich guter Musiker mit einer meiner Ansicht nach hervorragenden Sängerin, die ein Besame Mucho schmetterte, dass mir noch einige Tage im Gedächtnis blieb, bildete hier eine wohltuende Ausnahme.

Auf den Zimmern blieb es dunkel und Wasser lief am Tag vielleicht mal 2-3 Stunden in Zeitfenstern, die uns natürlich (warum auch?) nicht mitgeteilt wurden. Man verließ sich also darauf, dass die Touris ihre Smartphones haben, mit denen sie für Beleuchtung beim EISKALTEN Duschen, etc. sorgen konnten.

Ich speichere nur kurz ab und mache gleich weiter.... Wer also schon liest. Geduld... Da kommt noch einiges...
......
Ok, die maximale Bildanzahl pro Beitrag habe ich erreicht. Also geht es hier weiter...

Wie gesagt man war auf sein Smartphone angewiesen. Laden konnte es man allerdings nur an Steckdosen in der Lobby, deren Anzahl allerdings begrenzt war und die tw. aus der Wand heraushingen.

Durch "Iranian-German-Russian-Engineering" bekamen wir diese Situation jedoch halbwegs in Griff:

       

Leider schien auch die Kühlung der Lebensmittel nicht mehr vollständig gewährleistet zu sein.
Nach  dem Genuss eines Chickenburgers hatte ich jedenfalls auch noch zwei Tage erhebliche Probleme, welche bei nur zeitweise funktionierender Klospülung natürlich besonders angenehm sind.

So langsam bekam man eine Ahnung davon, wie sich der durchschnittliche Kubaner so fühlt.

Beim sanften Rauschen der Dieselgeneratoren, die intelligenterweise direkt hinter den Schlafzimmern platziert wurden, lag man durchaus nachdenklich die ein oder andere Stunde wach, bevor man in einen tiefen traumlosen Schlaf fiel.

Die Kanadier lösten das Problem durch reichlich Alkohol, den sie sich gleich nach dem Frühstück in ihre Stanley-Cups schütten ließen.
Wir lernten glücklicherweise ein paar junge Landsleute kennen und sorgten Abends dann auch mit einigen Litern durchaus genießbarem Weißwein für besseren Schlaf.

Zur Entspannung und Nervenberuhigung wurden während des Urlaubs natürlich auch einige Zigarren konsumiert.

Hier eine kleine Auswahl:

       

       

       

   

   

Diese Kiosk Zigarre kann ich nur bedingt empfehlen. Jeweils bis zur Hälfte habe ich zwei davon geraucht.

       


   
Diese Mille fleurs passte sich der Gesamtsituation an.

         

Irgendwie schmeckten mir diese beiden NCs besonders gut. Rotfl

Weiter gehts im nächsten Beitrag....
......
Mit dem Wetter hatten wir zumindest Glück...

   

Allerdings fieberten wir natürlich aufgrund der weiteren Umstände unserer Abreise entgegen.

Und das ALLERBESTE kam natürlich zum Schluss.
Voller Vorfreude auf die Heimat warteten wir im Foyer auf unseren Bus zum Flughafen.
Nach 20 Minuten Verspätung fragte ich dann mal freundlich bei unserem Reiseleiter per Telefon nach, wo der Bus denn bliebe. 

In 10 Minuten sei er da.

Erneuter Anruf nach insgesamt 40 Minuten... Er käme gleich....

Nach 70 Minuten... Der Bus sei liegengeblieben... Achsenbruch.... Man würde einen neuen schicken. Wer es glaubt....

Man hatte uns also dreist angelogen. Zum Glück konnten wir ein Taxi organisieren. Ein Oldtimer, welcher uns für 60 EUR noch gerade pünktlich zum Flughafen brachte.

Der Flughafen in Varadero liegt außerhalb und wir wurden durch dunkle Gassen gefahren. Spanisch sprechen wir beide nicht. Der Taxifahrer natürlich kaum englisch.

"Wenn du überlegst in welchem Koffer du das Messer hast, weil du nicht weißt wo dich der Taxifahrer in der Dunkelheit fahren möchte... UNBEZAHLBAR!!!"

Fazit: Ich kann es sowohl aus eigener Sicht, als auch aus Sicht des kubanischen Volkes nicht empfehlen dieses Land zu bereisen.

Aus eigener Sicht... ist klar!

Wir haben trotz allem öfter gut Trinkgeld gegeben und auch einiges ein Kleidung, Kosmetika, etc. verschenkt. Natürlich hat man Mitleid mit der Bevölkerung.

Warum sage ich also so etwas "böses" und meine auch aus Sicht der Bevölkerung nicht dort hinreisen zu sollen?

Nun ja... Ist ja schön, dass der "Sozialismus" (Nein ich werde hier nicht politische Systeme mit Wirtschaftssystemen vertauschen, wie es allgemein üblich ist und sagen das bei uns alles toll ist.) dafür sorgt, dass Bildung in diesem Land umsonst ist.

Aber wenn nur in der Touristik Geld zu machen ist, konzentriert sich die ganze Intelligenz dieses Landes natürlich auch in diesem Bereich, oder verlässt das Land.

Ingenieure, die man in Kraftwerken, zur Erhaltung der Infrastruktur braucht, etc. erhalten natürlich nicht an einem Tag so viel Trinkgeld wie andere im ganzen Monat verdienen.
Im Zweifelsfall sitzen an solcher Stelle dann eben unqualifizierte oder eben gar keine Leute.

Man kann nur froh sein, dass das Projekt hier nie realisiert wurde: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftw...ragu%C3%A1

Meiner Meinung nach wäre die Insel dann längst Geschichte

So ein "System" kann zwangsläufig nicht funktionieren. 
Mit "Sozial"ismus oder "Kommun"ismus hat das gar nix zu tun.

Abgesehen unterstützt man als Tourist eben auch einen Diktator, der seinem Volk Gewalt androht wenn es aufmuckt und muss hier irgendwann sicher selbst als Tourist um Leib und Leben fürchten.

Möglicherweise überarbeite ich das hier und/oder ergänze noch um Bilder. Brauche jetzt erstmal eine Pause...

Falls jemandem meine Meinung nicht passt. Ist mir wurscht. Rotfl
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I survived Varadero 2024 - von Der müde Joe - 26.10.2024, 17:49
RE: I survived Varadero 2024 - von Cresta-Lover - 27.10.2024, 00:44
RE: I survived Varadero 2024 - von chevere - 27.10.2024, 10:06

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