Pichardo

Ich will nun mal eben meine Eindrücke zur Picharco Clasico Sumatra abgeben und später auch noch zur  Maduro, die noch auf dem Testprogramm steht. 

Kurz vorab, weil die Marke vielen unbekannt sein dürfte: Sie wird von Sr. Pichardo (Kubaner) in der gleichnamigen Fabrik in Esteli gefertigt. Erstmals vorgestellt wurden die Zigarren 2019, zuvor hat er in Lohn für u.a. Crowned Heads gefertigt. Importiert werden sie seit Anfang 2021 von Dalay Zigarren.

Pichardo Clasico Sumatra:

Format: 6,5x50, wird aber als Robusto angeboten
Tabake: Einlage Nicaragua, Deckblatt Sumatra
Brenndauer: ca. 75 Minuten
Preis: 9,50€/Stück, 20er Kisten
Zug: für Nicaragua eher fest, Kubarauchern wird’s gefallen.
Stärke: 3/5

1/3: Flammenannahme war einwandfrei und schon legt sie los mit floral-süßlichen Aromen. Die kommen wohl durch das Sumatrablatt, welches aber nicht die Trockenheit hat, die die EP Carillo Blends so mit sich bringen. 
Eine leichte Salznote vernehme ich noch, die sich auch während des Rauchverlaufs hält, ebenso feine Lederaromen, die sich intensivieren.
Zumindest im ersten Drittel habe ich auch aufgrund ihrer Mineralität den Eindruck, dass ein Rotwein hier passen würde.
2/3: wenig Aromenveränderung, aber sie wird etwas intensiver. Ab und an kommt die Kraft des Nikotins durch und verschwindet auch sofort wieder. 
3/3: Dieses Drittel ist das beste, denn zu den bisherigen Aromen kommt Erde durch und die Süße tritt in den Hintergrund.

Fazit: Sie gefällt mir und ist mal etwas völlig anderes. Ich habe noch selten eine vergleichbare Zigarre geraucht. Für jeden Tag ist sie aber zu schwer vom Charakter. Ab und an allerdings bringt sie eine tolle Abwechslung ins Spiel.

Ich würde hier wahrscheinlich höhere Maßstäbe als das Cigarjournal ansetzen und gebe der Zigarre 91 Punkte, die bei Cigarjournel wohl 93 Punkten entsprechen würden.

Sie im ersten Post schon angedeutet sind hier mal ein paar Gedanken zur Maduro Boxpressed.

Format: 6,5x50, Boxpressed, wird als Robusto angegeben.
Tabake: Einlage Nicaragua, Deckblatt Arapiraca Brazil
Brenndauer: 80 Minuten
Preis: 10,50€ Stück in 20er Kisten
Zug: Perfekt
Stärke: 3,5/5

Ich hatte mich zuerst über die Dechblattfarbe gewundert, denn das ist bestenfalls ein dunkler Coloradoton und ist von einem Maduro doch recht weit weg. Mag vielleicht am Arapiraca liegen, der einfach nicht so dunkel wird. Laut dem Hersteller ist sie die stärkste der Clasico Linie.

1/3: Nicht nur die Deckblattfarbe entspricht nicht einem typischen Maduroton, sondern auch der Geschmack erinnert zunächst wenig an süßliche Schokoaromen, die man üblicherweise erwarten könnte. Tatsächlich war sie zunächst recht verhalten und ich wusste sie zunächst kaum einzuordnen. Leichter Pfeffer ab und an, wenig Leder und das war’s auch schon. Nachdem die Dunatra zu Beginn schon ein Feuerwerk abgebrannt hat, war ich ein wenig enttäuscht. Möglicherweise war es aber auch mein Fehler die Sumatra als erstes zu rauchen, denn selbst nach etwa einer Stunde war der Geschmack noch leicht auf der Zunge. Auch von der Stärke kam noch nicht viel durch, denn ich empfand sie als eher leicht.
Gegen Mitte-Ende des ersten Teils legte sie aber langsam los und es entwickelte sich eine tolle cremige Nussigkeit, die sich bis zum Schluss immer weiter intensiviert. 
2/3: Zur Nuss kommen langsam Aromen hinzu, die ich eher von gereiften Punch kenne: leichte Honigsromen.
3/3: Auch diese werden immer intensiver und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, man raucht eine Habano.
Insgesamt ist dieser Blend absolut komplex, auch wenn ich nicht behaupten würde, dass sie die Stärkste ist, denn die Stärke hält sich wirklich dezent im Hintergrund. 

Fazit: Diese Zigarre gefällt mir noch einen Hauch besser als die Sumatra, wobei ich hier einen weniger kräftigen Drink als Begleitung empfehlen würde, denn der könnte die feinen Aromen erschlagen.
Auf meiner Punkteskala würde ich sie noch einen Punkt besser bewerten als die Sumatra, sodass ich hier 93 Punkte vergeben würde.