18.02.2019, 22:31
VegaFina Master Blender's Selection 2012 Limitada
Da es sich bei einer Zigarre um ein Naturprodukt handelt, ist sie eigentlich immer limitiert. Irgendwann ist der Tabak eines besonders guten Jahrgangs eben aufgebraucht und keine Lagerung und Sorgfalt der Welt wird ein außergewöhnliches Ergebnis reproduzieren können. Meist sind die Nuancen so minimal abweichend, dass uns eine Veränderung gar nicht auffällt - und das ist auch gut so. Auf der anderen Seite des Spektrums sind die tatsächlichen Limitadas - also Zigarren, die bewusst in kleinen, stark limitierten Auflagen gefertigt werden. Die hier verwendeten Tabake sind in jeder Form besonders und am Ende bilden sie meist eine außergewöhnliche Zigarre. Zumindest ist das die Hoffnung des Produzenten und die Erwartung der Kundschaft.
Kein Wunder also, dass nicht nur Kuba die Limitadas für sich gepachtet hat, in den letzten Jahren fallen mir immer wieder vermehrt auch Zigarren mit diesem Prädikat aus anderen Regionen auf. Um eine solche soll es heute gehen: die VegaFina Master Blender's Selection 2012 Limitada. Ein ungewohnt langer Titel für eine Zigarre, die nicht aus Kuba stammt. Was haben wir hier? Es handelt sich um ein Robusto-Format in 4.84x50, welches, der Name verrät es, schon vor einiger Zeit von Villiger lanciert wurde - und das zu einem bemerkenswert günstigen preis, wenn man sich den Markt heute einmal ansieht. Die Tabake dieser Zigarre, die als Dom. Rep. gezählt wird, sind mannigfaltig. So stammt der Decker aus Ecuador, das Umblatt aus Indonesien und die Einlage aus Tabaken aus Kolumbien, Dom. Rep und Honduras. Wenn sich da mal nicht jemand mal nach Herzenslust ausgetobt hat...
Die Verarbeitung der Zigarre ist erstklassig, das Deckblatt makellos. Der Zigarrenring ist für eine Limitada eher unauffällig, dafür gibt es einen zweiten Ring am Fuß der Zigarre. Mit dem Durchzünden hatte ich leichte Probleme, wenn diese Hürde jedoch einmal überwunden ist, erlebt man einen nadelscharfen Abbrand, denn ich so bestenfalls bei Davidoff gesehen habe. Die Asche ist weißlich und fest und hält sich auffallend lange an der Zigarre.
Zeit, einen Blick auf die Aromen zu werfen. Seinerzeit (mittlerweile bekommt nur mit viel Glück noch Restbestände), ist der Zigarre eine bemerkenswert hohe Cremigkeit zugesprochen worden. Ich will nicht sagen, dass es generell keine Cremigkeit im Rauch gäbe, aber so bemerkenswert wie einige sie beschrieben habe, habe ich sie nicht empfunden. Der Rauch zeichnet sich durch ein ordentliches Volumen und eine merkliche Schwere aus. Immer wieder stechen Noten aus Kaffee und Röstaromen hervor, spielen mit einer untergründigen Süße. Markant bleiben die Pfeffereinschlüsse, die einen immer wieder überraschen. Abgesehen davon gibt es holzige und erdige Töne.
Gemessen an den vollmundigen Erzählungen hätte ich mir mehr erwartet. Nun lag diese Zigarre über fünf Jahre bei mir. Sicher kein schlechtes Stück, aber weit hinter den Erwartungen die bei mir geweckt wurden.