14.03.2022, 10:54
(12.03.2022, 23:58)Targapas schrieb: Ich hatte heute das Vergnügen, eine zu probieren.
Nicht schlecht Herr Specht!
Von der Verarbeitung her kann ich nur sagen, dass mein Exemplar leichte Deckblattschäden (unkritisch, Umblatt hielt) und zwei dicke grüne Flecken am Kopfende hatte. Sonst machte sie einen guten Eindruck. Da es ein Einzelexemplar war, weiß ich nicht von wann sie ist.
Duften tut sie bereits kalt recht gut; wenn auch eher verhalten / mild.
Zug und Volumen sind für mich gut.
Anfangs überraschend pfeffrig, aber nicht zuviel und auch nicht aggressiv (wie etwa eine Condega S, die ich nachmittags rauchte). Gefällt mir, aber ich frage mich, wofür ich 10 Euro ausgegeben habe... Kuba-Aroma hat sie, aber eher mild ausgeprägt. Ich überlege, was ich damit eigentlich mit Kuba-Aroma meine; etwas Leder mit Röst- und Kakaonoten? Hier eher staubigem, hellem Kakao - aber nicht schecht.
Zur Hälfte hin wendet sich das Blatt, als ich unvermittelt Süße wahrnehme; hui, lecker!
War die vielleicht schon vorher da und ich hab sie nicht wahrgenommen, weil ich zu fest gezogen hatte? Wer weiß, möglich wär's. Ich genieße die langsamen, sachten Züge, die RASS quittiert es mit seichtem roten Schimmer am Rand des Brandendes. Schön!
Die Süße bleibt tatsächlich bis zur Banderole, die bei mir etwa zur Hälfte des letzten Drittels liegt. Also am Anfang des letzten Sechstels? Zigarrerauchen hält fit beim Bruchrechnen. Sofern ich mich jetzt nicht blamabel verrechnet habe.
Die Banderole abzustreifen hätte ich mir sparen können; ebenso wie weitere Züge, denn sie kündigt an bitter zu werden und wird es auch. Hm...
Mein Fazit: Zu 3/6 OK, zu weiteren 2/6 sagenhaft süß, zu 1/6 bäh!
Ich freue mich auf ein weiteres Exemplar; wobei ich sie vom Preis-Leistungsverhältnis für teuer halte. Kämen zwei davon gegen eine Partagas D4 und eine Condega oder Rock Patel an? Ich denke nicht, aber das ist auch wieder ein blöder Vergleich, denn sie kann mir sicher für angenehme Abwechslung auf hohem Niveau sorgen. Statt "entweder oder" also lieber Ja.
Hmm, dein Sendebewusstsein in allen Ehren und natürlich kannst du auch zu kubanischen Heiligtümern deine Meinung kundtun, ich würde mir in dieser Sparte nur etwas mehr Demut wünschen. Meinst du wirklich, du kannst nach EINEM gerauchten Exemplar ein fundiertes Urteil über eine der klassischen Robustos abgeben? Ich sage dir jetzt schon voraus, das du in einigen Jahren nach dem Genuss von vielen RASS aus unterschiedlichen Jahrgängen deine jetzige Aussage bedauern wirst.
Gut gereifte RASS, also ab 6-8 Jahren aufwärts, sind in ihrer Konzentration klassisch kubanischer Aromatik kaum zu übertreffen und ihren Preis absolut wert!
(13.03.2022, 13:03)Jorris schrieb: @Targapas,
Also für mich hört sich das so an, als wäre Dein gerauchtes Exemplar sick gewesen oder gerade dabei es zu werden. Ich hatte schon ganz frische RASS die ähnlich wie Gereifte Null Pfeffer im Geschmack hatten. Die Honigsüße war stets ab dem ersten Zug vorhanden und hielt sich bis zum Schluß. Gereifte schmecken einfach runder und ausgewogener. Auch kommen bei gereiften RASS feine Aromen mit ins Spiel die frische einfach nicht haben. Das cubanische Aroma ist schwer zu beschreiben, aber ich denke es sind die feinen mineralischen Aromen die dem erdigen Geschmack beiwohnen. Dazu noch das ausgewogene Verhältnis von Holz, Erde, Cacao und Röstaromen, die sich mit der Honigsüße und dem Umami-Aroma vereinen.
Ich kann Dir nur raten mal etwas ältere RASS zu probieren. Nächstes Jahr sind meine 5Jahre alt und dann sende ich Dir gerne mal 2 Exemplare zum Testen. Vielleicht hat ja einer der alten Hasen schon früher für Dich 2 Teststumpen.
Aber probieren solltest Du sie auf alle Fälle nochmal, denn sie zählt nicht umsonst zu den besten Robustos der heiligen Insel!
Grüß'le Boris.
Du hast ja sooo recht Boris, wer junge RASS raucht, weiß entweder aufgrund langjähriger Erfahrung genau, was er tut und er liebt genau diese Aromatik ... oder er weiß es eben nicht besser
Die von dir beschriebenen 5 Jahre halte ich, natürlich abhängig von dem verwendeten Blattgut, für die unterste Grenze im aging. Aber gönn dir dann jährlich ein paar, dann kannst du die letzte Entwicklung gut nachvollziehen.
“It's a mix of Maui-Waui and Labrador” (Cheech Marin)