14.03.2019, 21:43
Rauchvergnügen German engineered Cigars - #42 cubic Robusto
Wenn es eine Eigenschaft gibt, für die wir Deutschen irgendwie in aller Welt bekannt sind, dann ist es wohl unsere Ingenieurskunst. Das, was aus den Händen deutscher Ingenieure stammt, scheint begehrt auf der Welt - und so war wohl auch der Gedanke nahe liegend, es auf die Zigarrenwelt zu übertragen. Deutsche Gründlichkeit auf eine Zigarre übertragen? Was könnte daran nicht funktionieren? Ich nehme an, das waren die Gedanken hinter dieser Marke, die ich seit etwas mehr als einem Jahr auf dem Schirm habe. Die Frage ist allerdings, ob besagte Ingenieurskunst gegen Wissen, Erfahrung und Tradition wie man sie in Mittelamerika finden kann antreten und bestehen wird. (Und ich musste mich jetzt wirklich beherrschen, um den Einstieg nicht durch einen sarkastischen oder zynischen Kommentar zu zerstören).
Die #42 ist eine Robusto in 5x54 - also genau das Ringmaß, was ich aktuell gerne zwischen den Fingern habe. Das Deckblatt stammt aus Ecuador, der Decker ist ein Criollo aus der Dom. Rep und die Einlage stammt aus den USA, Dom. Rep. und Nicaragua. Der blaue Zigarrenring ist schlicht gehalten und soll damit wahrscheinlich zum nüchternen Pragmatismus beitragen, der gerne mal mit uns verknüpft wird. Und was soll ich sagen? Obwohl ich auch ausgefallene und aufwendige Ringe mag, hat mir dieser irgendwie sehr zugesagt. Das Deckblatt hat leicht seidige Züge, die Verarbeitung ist makellos.
Das ist nicht die erste RVGN die ich rauche, und sie alle haten am Anfang leichte Probleme mit dem Durchzünden. Wenn man das allerdings weiß und sich ein bisschen Mühe gibt, so wird man noch in dem ersten Drittel mit einem geraden, fast nadelscharfen Abbrand belohnt, der sich bis zu dem Moment hält, an dem man die Zigarre zur Seite legt. Die Asche hält sich, ohne große Vorsicht an den Tag legen zu müssen, fast bis zur Marke von zwei Zentimetern an Brandende und ist allgemein fest und strukturiert. Farblich tendiert sie ins Weiß.
Was kann die #42 geschmacklich? Auffällig ist das ordentliche Rauchvolumen und die Cremigkeit des Rauches. Innerhalb der ersten zwei Drittel gibt es eine dominante (aber auch angenehme) Süße, die von Noten aus Holz und Leder flankiert wird. Je weiter die Zigarre voranschreitet, umso eher sticht immer mal wieder ein pfeffriger Zug hervor, jedoch niemals in ungemütlich oder störend. Hin und wieder blitzen während des Rauchverlaufs fruchtige Noten auf.
Zusammenfassend ist es eine schöne Zigarre, die ich mir seit ihrem Erscheinen immer wieder geren in kleinen Stückzahlen in den Humidor lege - und daran will ich auch in Zukunft nichts ändern