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Juan Lopez Seleccion No. 2
Format: 50x124, Robusto
Gibt´s in 25er Kabinettkisten (früher auch mal in 50er Cabs).
Klassische Robusto mit ordentlich Bums (zumindest meine Exemplare) - würzig & kräftig.
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...die Tastingnote kräftig & würzig & voll kann ich bestätigen. Mit zunehmendem
Alter gleichzeitig sehr aromatisch, eine feine Süße und runder als jüngere
Dinger. Sehr gute Kubanerin!
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(01.02.2019, 16:03)Byter schrieb: Klassische Robusto mit ordentlich Bums (zumindest meine Exemplare) - würzig & kräftig. Allerdings. Ich rauche gern starke Zigarren & wundere mich schon seit langem, dass die S2 auf Händlerseiten usf. meist als "mittel" oder "mittel bis kräftig" bezeichnet wird. Meiner Erfahrung nach tatsächlich eine starke Zigarre, auf einer Linie mit RA, Bolí & den stärkeren Partagás-Formaten.
M. Mng. übrigens auch verdammt lecker & stets gut gerollt.
"Don't regret the rules I broke -
When I die, bury me in smoke"
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13.11.2019, 15:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.11.2019, 15:31 von Philosoph.)
Werte Community,
auch innerhalb Kubas lernt man nie aus, scheint mir, und in diesem Sinne habe ich heute Mittag eine freundlicherweise von einem Community-Mitglied gestiftete JL Selección No. 2 probiert, die bislang nicht in meiner engeren Auswahl von Marken gewesen war. Ich erlaube mir, meine Eindrücke ganz ungefiltert zu schildern!
Zunächst einmal hatte ich ein äußerlich makelloses Exemplar vor mir, mit wunderbarer, warmer Färbung, fest gerollt, prall gefüllt und dennoch elastisch. Nominell ist es eine klassische Robusto; subjektiv hatte ich eher das Gefühl, daß das Ringmaß zwei Nummern größer war (aber ich bin ja auch auf Corona Gorda geeicht). Boxing date war DIC 16.
Ich entzündete den Stick um 11:45 Uhr, nach einem frühen, deftigen Mittagessen mitsamt Nachtisch, und ich orderte zudem mein Lieblings-Begleitgetränk, eine Apfelschorle. Nicht ganz unerwähnt lassen möchte ich, daß auch sonst die Tasting-Bedingungen aus meiner Sicht ideal waren: Ich hatte gut geschlafen, bin nicht verschnupft, auch sonst sensorisch gut in Form (ich habe eine außergewöhnlich feine Nase), die Location war warm und bequem, ich war nicht in Eile, gestreßt oder abgelenkt, hatte keinen störenden Fremdgeschmack oder -geruch am Gaumen oder in der Umgebung, alles perfekt.
Der Kaltzug war heuig, mehr konnte ich nicht wahrnehmen. Nach dem Entzünden stellte sich sogleich eine fulminante Rauchentwicklung ein. Die erste Geschmackswahrnehmung ging in Richtung alte Bücher (und das meine ich durchaus positiv, ich liebe den Geruch alter Bücher). Auch war der Stick von Beginn an durchaus pfeffrig, und hatte zudem die Tendenz, meine Mundhöhle auszutrocknen. Ohne die Apfelschorle wäre es auf keinen Fall gegangen.
Der Zug war Robusto-typisch; die meisten Leute würden ihn wohl als perfekt bezeichnen, mir war er ein klein wenig zu leicht (aber auch das liegt daran, daß ich auf Coronas Gordas geeicht bin).
Ich hatte ein, zwei Mal den Verdacht auf leichten Tunnelbrand, was ich aber in der Regel nicht dem Stick ankreide, sondern eher der Lagerung (und das wiederum soll kein Vorwurf an den Spender sein). Kann passieren, korrigiert man halt.
Gegen Mitte überwogen waldige Aromen, und die gehören zu denen, die mir am liebsten sind. Allerdings stets überlagert von Schärfe.
Ab dem letzten Drittel hatte ich Anklänge von Wursttheke sowie von Moutarde de Dijon. Die senfige Schärfe blieb bis zum Ende. Sehr vereinzelt und schwach konnte ich Chlor wahrnehmen (Schwimmbadwasser).
Sehr erstaunlich und besonders positiv erschien mir, daß ich durchwegs keinerlei Ammoniak hatte. Ich vermute, daß die Zigarre beim Spender bzw. davor beim Händler relativ offen gelagert wurde; zwar wohl in der Kabinettkiste, diese jedoch in einem relativ großen Humidor.
Der Stick ist insgesamt erstaunlich schnell abgebrannt, ich tippe auf einen hohen Volado-Anteil. Auf ein "nervöseres Zugverhalten" als sonst könnte ich es nicht zurückführen. Nach 45 Minuten war ich knapp 1cm vor der Banderole, und ließ sie ausgehen.
Stärke: Äußerst moderat, selbst bis zum Ende hin, ganz entgegen der Klassifizierung von Juan Lopez. Es war keineswegs zu früh am Tag für dieses Stärkeniveau.
Fazit: Eine Zigarre, die nicht nur hervorragend aussieht, sondern - eine lange Lagerung vorausgesetzt - sicher grandios schmecken kann. Mir persönlich war sie noch etwas zu jung und zu scharf. Dennoch nochmals sehr herzlichen Dank an denjenigen, welchen.
Edit: Ca. 2 Stunden nach dem Smoke stelle ich fest, daß der Nachgeschmack - der mich sonst oft massiv stört - sehr dezent ist, sogar angenehm! Erstaunlich.
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(26.08.2019, 17:01)OldscHool77 schrieb: (01.02.2019, 16:03)Byter schrieb: Klassische Robusto mit ordentlich Bums (zumindest meine Exemplare) - würzig & kräftig. Allerdings. Ich rauche gern starke Zigarren & wundere mich schon seit langem, dass die S2 auf Händlerseiten usf. meist als "mittel" oder "mittel bis kräftig" bezeichnet wird. Meiner Erfahrung nach tatsächlich eine starke Zigarre, auf einer Linie mit RA, Bolí & den stärkeren Partagás-Formaten.
M. Mng. übrigens auch verdammt lecker & stets gut gerollt. Seh ich nicht so.
Boli und Co sind definitiv stärker als die JL.
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Ich hab jetzt einige 2011er vernascht und ich würde sie kurz hinter Bolivar ansiedeln. Dahinter auf jeden Fall, aber nicht sonderlich viel.
Wobei Stärke immer a)situationsabhängig ist und b) sehr individuell wahrgenommen wird. Oder?
Manche finden 50% Whisky zu heftig, für andere fängt ein guter Whisky da erst an.
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Da gebe ich dir recht, für mich sind sie aber keinesfalls stark, eher im mittleren Bereich.
Trotzdem eine super Zigarre!
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Die Juan Lopez Seleccion No. 2 habe ich persönlich 2007 kennen und lieben gelernt. Bis dahin waren als Vertreter Ihrer Zuft - der Robusto - die Hoyo de Monterrey Epicure No. 2 und die Partagas Serie D No. 4 die Dauerbrenner in meinem Humidor. Anfang 2015 war es dann soweit und ein schnuckeliges Cab wurde zwecks „Aging“ eingelagert. Seitdem durften die Zigarren stolze 8 Jahre in aller Ruhe vor sich hin reifen und entwickeln.
Gestern Abend stand dann endlich der lang ersehnte Kistenanbruch im Hause „grissi“ an
Was habe ich mich auf diesen Smoke gefreut Und die ersten Züge erfüllten absolut meine Erwartungen Cremig, dezente Holznoten, auf den Lippen ein gewisse Salzigkeit, erste Anflüge von Röstaromen.
Und dann das Ab dem 2/3 wurde die Zigarre plötzlich bitter. Damit meine ich aber nicht die von mir geliebte Nussbitterkeit bei der Juan Lopez Seleccion No. 2. Es war eine Art Bitterkeit, die einem im Mund förmlich alles zusammen zieht (einem quasi die Spucke weg bleibt) und die bei jedem Zug intensiver/unangenehmer wurde. Selbst mehrmaliges Degastieren brachte maximal für 1-2 Züge Besserung. Nasal war sogar ein Hauch Ammoniak spürbar. Das hätte ich nach so langer Lagerung nicht erwartet Als sich auch zu Beginn des letzten Drittels keine Besserung einstellte, wurde die Zigarre von mir trotz alle dem wohlwollend nach 40 Minuten abgelegt. Sowas kann halt passieren
Da ich in dem Moment aber unfreiwillig ja noch etwas Zeit hatte, wurde die Gelegenheit genutzt und meine Geschmacksnerven mit einem kühlen Blonden neu kalibriert
Fazit: Anscheinend habe ich hier die Zigarre in Ihrer 2. Sickphase erwischt, auch wenn der Duft an sich - den die Zigarren beim Öffnen der Kiste verströmen - das so nicht erwarten ließ.
Bin ich von diesem Smoke enttäuscht
„Nein“
Denn solche Erfahrungen gehören einfach dazu und machen das Thema (Langzeit)Lagerung für mich eigentlich erst interessant. Ich freue mich auf den nächsten Smoke in einem halben Jahr und bin gespannt, wie sich die Zigarren bis dahin weiter entwickelt haben
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(12.02.2023, 23:34)grissi schrieb: Die Juan Lopez Seleccion No. 2 habe ich persönlich 2007 kennen und lieben gelernt. Bis dahin waren als Vertreter Ihrer Zuft - der Robusto - die Hoyo de Monterrey Epicure No. 2 und die Partagas Serie D No. 4 die Dauerbrenner in meinem Humidor. Anfang 2015 war es dann soweit und ein schnuckeliges Cab wurde zwecks „Aging“ eingelagert. Seitdem durften die Zigarren stolze 8 Jahre in aller Ruhe vor sich hin reifen und entwickeln.
Gestern Abend stand dann endlich der lang ersehnte Kistenanbruch im Hause „grissi“ an
Was habe ich mich auf diesen Smoke gefreut Und die ersten Züge erfüllten absolut meine Erwartungen Cremig, dezente Holznoten, auf den Lippen ein gewisse Salzigkeit, erste Anflüge von Röstaromen.
Und dann das Ab dem 2/3 wurde die Zigarre plötzlich bitter. Damit meine ich aber nicht die von mir geliebte Nussbitterkeit bei der Juan Lopez Seleccion No. 2. Es war eine Art Bitterkeit, die einem im Mund förmlich alles zusammen zieht (einem quasi die Spucke weg bleibt) und die bei jedem Zug intensiver/unangenehmer wurde. Selbst mehrmaliges Degastieren brachte maximal für 1-2 Züge Besserung. Nasal war sogar ein Hauch Ammoniak spürbar. Das hätte ich nach so langer Lagerung nicht erwartet Als sich auch zu Beginn des letzten Drittels keine Besserung einstellte, wurde die Zigarre von mir trotz alle dem wohlwollend nach 40 Minuten abgelegt. Sowas kann halt passieren
Da ich in dem Moment aber unfreiwillig ja noch etwas Zeit hatte, wurde die Gelegenheit genutzt und meine Geschmacksnerven mit einem kühlen Blonden neu kalibriert
Fazit: Anscheinend habe ich hier die Zigarre in Ihrer 2. Sickphase erwischt, auch wenn der Duft an sich - den die Zigarren beim Öffnen der Kiste verströmen - das so nicht erwarten ließ.
Bin ich von diesem Smoke enttäuscht
„Nein“
Denn solche Erfahrungen gehören einfach dazu und machen das Thema (Langzeit)Lagerung für mich eigentlich erst interessant. Ich freue mich auf den nächsten Smoke in einem halben Jahr und bin gespannt, wie sich die Zigarren bis dahin weiter entwickelt haben
Kann auch sein das du Schmand (Nikotin) an den Lippen beim ziehen bekommen hast (trifft oft auf, wenn der Zug zu leicht ist)... wenn du dann mit der Zunge über die Lippen fährst, schmeckt es genauso, wie du es beschrieben hast... hatte ich schon öfter mal...
Zigarren zu rauchen ist wie sich zu verlieben; zuerst wird man von der Form angezogen, dann bleibt man wegen des Geschmacks dabei, und man muss immer daran denken, dass man die Flamme nie ausgehen lassen darf. (Winston Churchill)
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(13.02.2023, 00:52)Sully schrieb: Kann auch sein das du Schmand (Nikotin) an den Lippen beim ziehen bekommen hast (trifft oft auf, wenn der Zug zu leicht ist)... wenn du dann mit der Zunge über die Lippen fährst, schmeckt es genauso, wie du es beschrieben hast... hatte ich schon öfter mal... Ich vermute das nicht, sowas merkt man. Ammoniak und Tannine (Muultrekker secht wi op platt), die ist sick gewesen.
Abwarten und Tee trinken.........
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