10.04.2020, 11:50
Guten Morgen zusammen,
nachdem mich gestern meine gebrauchte Donatus erreicht hat und ich mit den ersten Schnittergebnissen nicht zu 100% zufrieden gewesen bin, habe ich als erstes @gelsentrooper um seine Rückmeldung gebeten wie scharf denn seine Klingen seien. Dank der netten Antwort weiß ich nun, dass diese fühlbar sehr scharf sind, was bei meiner eben nicht der Fall war.
Natürlich hat mich das dazu veranlasst darüber nachzudenken, welche Optionen daraus für mich nun resultieren:
1. Damit abfinden, dass die Schere nicht nennenswert besser schneidet als mein Cutter
2. Zum Hersteller schicken und dort bearbeiten lassen
3. Selber schärfen
Variante 1 scheidet für mich sofort aus, da ich mich ungern mit Dingen zufrieden gebe, wenn sie nicht so sind wie ich sie mir vorstelle.
Variante 2 war für mich nach genauerer Betrachtung auch recht schnell vom Tisch. Zum einen wäre dann das vermeintliche Schnäppchen danach wahrscheinlich keines mehr. Zum anderen ist mir bei genauerer Betrachtung der Schere aufgefallen, dass für die Schärfe eine einfache und recht grobe Schneidphase aufgebracht war. Das hat für mich zum einen den Nachteil, dass die Schärfe idR nicht sonderlich lange hält, zum anderen dass solche Schneidphasen durchaus eher rupfen können als schneiden, was ein Ausfransen begünstigen kann. Erschwerend hinzu kam dann für mich, dass prinzipbedingt durch das Nachschleifen nach der Systematik die Schere nach der Schneidkante dicker werden würde, was nach meiner Vorstellung ein Aufplatzen der Zigarre begünstigen kann.
Letzteres habe ich mal versucht hier in einer Skizze darzustellen:
[Bild: https://up.picr.de/38254898of.jpg]
Links: Ausgangszustand
Mitte: Vermuteter Zustand der Klinge nach dem Herstellerbesuch
Rechts: Mein Zielzustand, eine Ballig auf Null auslaufende Klinge
Somit sind wir auch bei der Zielsetzung angekommen.
Dazu muss erst im auf dem Bild rot markierten Bereich Material weggenommen werden:
[Bild: https://up.picr.de/38254907em.jpg]
Das habe ich mit einem recht feinen Schleifpapier mit 1200er Körnung und einem Kupferrohr bewerkstelligt. Schon bei der Aufgabe habe ich angefangen, die Balligkeit der Schneide bis an die Schneidphase zu schleifen, jedoch mit Priorisierung der Materialabtragung im roten Bereich. Hierbei wird dann auch gleich die alte Kante zwischen Klinge und Schneidphase des Herstellers abgerundet. Vorteilhaft hierbei ist, dass die Schere nur 56 HRC hat und somit relativ weich ist.
Leider kann bedingt durch die nicht gegebene Zerlegbarkeit (zumindest nicht ohne rohe Gewalt) die Schere nur von der außenliegenden Seite bearbeitet werden, anderenfalls würde man zwischen den beiden Klingen einen (größeren) Spalt erzeugen.
Bilder des Arbeitsmaterials, die Schleifpapiere sind SiC-Basiert:
[Bild: https://up.picr.de/38254953ly.jpg]
Nach dem erfolgreichen Grobschliff habe ich dann den kompletten äußeren Klingenbereich noch mit 2.000er / 3.000er und 5.000er Schleifpapier soweit es meine Geduld zugelassen hat poliert und dabei auch die Schneide weiter verfeinert, was sowohl dem Schnitt als auch der Standzeit zugute kommen sollte.
Bei der Polierung erhoffe ich mir ein leichteres Durchgleiten der Schere durch das Schnittgut. Im Gegensatz zu Lebensmitteln sind ja Zigarren relativ trocken, weshalb ich davon ausgehe, dass mit der Politur die Reibung verringert wird und das bei Lebensmitteln bekannte anpappen / ansaugen / anhaften hier kein Thema ist.
Bilder der Polierhilfe, ein kleiner mit einem scharfen Messer in Form geschnittener Schleifschwamm:
[Bild: https://up.picr.de/38254987vc.jpg]
Hier noch mit aufgezogenem Schleifpapier:
[Bild: https://up.picr.de/38254994kt.jpg]
Nun kommen wir zu ein paar Bildern des End-Ergebnisses:
[Bild: https://up.picr.de/38254999xj.jpg]
[Bild: https://up.picr.de/38255002fm.jpg]
[Bild: https://up.picr.de/38255011lr.jpg]
[Bild: https://up.picr.de/38255019kc.jpg]
Die Politur und das Finsh hätte man sicher mit mehr Konsequenz und Geduld noch besser ausführen können, wobei das meiner Ansicht nach dem funktionsrelevanten Resultat keinen Abbruch tut.
Die ersten Testschnitte waren jedenfalls schon deutlich zufriedenstellender, als das was ich im Anlieferzustand erlebt habe und so bin ich guter Dinge, dass sich der nicht unerhebliche Aufwand für mich gelohnt hat.
Hauptproblem jetzt: dem Zwang widerstehen, alle Zigarren im Humidor anzuschneiden...
In diesem Sinne, ein schönes Osterwochenende!
nachdem mich gestern meine gebrauchte Donatus erreicht hat und ich mit den ersten Schnittergebnissen nicht zu 100% zufrieden gewesen bin, habe ich als erstes @gelsentrooper um seine Rückmeldung gebeten wie scharf denn seine Klingen seien. Dank der netten Antwort weiß ich nun, dass diese fühlbar sehr scharf sind, was bei meiner eben nicht der Fall war.
Natürlich hat mich das dazu veranlasst darüber nachzudenken, welche Optionen daraus für mich nun resultieren:
1. Damit abfinden, dass die Schere nicht nennenswert besser schneidet als mein Cutter
2. Zum Hersteller schicken und dort bearbeiten lassen
3. Selber schärfen
Variante 1 scheidet für mich sofort aus, da ich mich ungern mit Dingen zufrieden gebe, wenn sie nicht so sind wie ich sie mir vorstelle.
Variante 2 war für mich nach genauerer Betrachtung auch recht schnell vom Tisch. Zum einen wäre dann das vermeintliche Schnäppchen danach wahrscheinlich keines mehr. Zum anderen ist mir bei genauerer Betrachtung der Schere aufgefallen, dass für die Schärfe eine einfache und recht grobe Schneidphase aufgebracht war. Das hat für mich zum einen den Nachteil, dass die Schärfe idR nicht sonderlich lange hält, zum anderen dass solche Schneidphasen durchaus eher rupfen können als schneiden, was ein Ausfransen begünstigen kann. Erschwerend hinzu kam dann für mich, dass prinzipbedingt durch das Nachschleifen nach der Systematik die Schere nach der Schneidkante dicker werden würde, was nach meiner Vorstellung ein Aufplatzen der Zigarre begünstigen kann.
Letzteres habe ich mal versucht hier in einer Skizze darzustellen:
[Bild: https://up.picr.de/38254898of.jpg]
Links: Ausgangszustand
Mitte: Vermuteter Zustand der Klinge nach dem Herstellerbesuch
Rechts: Mein Zielzustand, eine Ballig auf Null auslaufende Klinge
Somit sind wir auch bei der Zielsetzung angekommen.
Dazu muss erst im auf dem Bild rot markierten Bereich Material weggenommen werden:
[Bild: https://up.picr.de/38254907em.jpg]
Das habe ich mit einem recht feinen Schleifpapier mit 1200er Körnung und einem Kupferrohr bewerkstelligt. Schon bei der Aufgabe habe ich angefangen, die Balligkeit der Schneide bis an die Schneidphase zu schleifen, jedoch mit Priorisierung der Materialabtragung im roten Bereich. Hierbei wird dann auch gleich die alte Kante zwischen Klinge und Schneidphase des Herstellers abgerundet. Vorteilhaft hierbei ist, dass die Schere nur 56 HRC hat und somit relativ weich ist.
Leider kann bedingt durch die nicht gegebene Zerlegbarkeit (zumindest nicht ohne rohe Gewalt) die Schere nur von der außenliegenden Seite bearbeitet werden, anderenfalls würde man zwischen den beiden Klingen einen (größeren) Spalt erzeugen.
Bilder des Arbeitsmaterials, die Schleifpapiere sind SiC-Basiert:
[Bild: https://up.picr.de/38254953ly.jpg]
Nach dem erfolgreichen Grobschliff habe ich dann den kompletten äußeren Klingenbereich noch mit 2.000er / 3.000er und 5.000er Schleifpapier soweit es meine Geduld zugelassen hat poliert und dabei auch die Schneide weiter verfeinert, was sowohl dem Schnitt als auch der Standzeit zugute kommen sollte.
Bei der Polierung erhoffe ich mir ein leichteres Durchgleiten der Schere durch das Schnittgut. Im Gegensatz zu Lebensmitteln sind ja Zigarren relativ trocken, weshalb ich davon ausgehe, dass mit der Politur die Reibung verringert wird und das bei Lebensmitteln bekannte anpappen / ansaugen / anhaften hier kein Thema ist.
Bilder der Polierhilfe, ein kleiner mit einem scharfen Messer in Form geschnittener Schleifschwamm:
[Bild: https://up.picr.de/38254987vc.jpg]
Hier noch mit aufgezogenem Schleifpapier:
[Bild: https://up.picr.de/38254994kt.jpg]
Nun kommen wir zu ein paar Bildern des End-Ergebnisses:
[Bild: https://up.picr.de/38254999xj.jpg]
[Bild: https://up.picr.de/38255002fm.jpg]
[Bild: https://up.picr.de/38255011lr.jpg]
[Bild: https://up.picr.de/38255019kc.jpg]
Die Politur und das Finsh hätte man sicher mit mehr Konsequenz und Geduld noch besser ausführen können, wobei das meiner Ansicht nach dem funktionsrelevanten Resultat keinen Abbruch tut.
Die ersten Testschnitte waren jedenfalls schon deutlich zufriedenstellender, als das was ich im Anlieferzustand erlebt habe und so bin ich guter Dinge, dass sich der nicht unerhebliche Aufwand für mich gelohnt hat.
Hauptproblem jetzt: dem Zwang widerstehen, alle Zigarren im Humidor anzuschneiden...
In diesem Sinne, ein schönes Osterwochenende!