Hallo zusammen,
heute Abend ist es endlich soweit: ich kann eine frische [?] und eine gereifte Zigarre derselben Marke und derselben Vitola nacheinander probieren. Und ich bin gespannt, wie ein Flitzebogen!
Mein herzlichster Dank geht an @MacRauch für die einmalige Gelegenheit, eine Partagas Serie D No. 4 aus 2014 probieren zu dürfen. Als Vergleich dient die gleiche Zigarre vom Freundlichen vor Ort unbekannten Datums aber angeblich "frisch".
Als erstes fällt mir auf, dass die frische Zigarre deutlich heller ist - aber das muss ja nun garnichts heißen. Sie hat auf dem Deckblatt nahe der Cappa einen kleinen grünen Fleck. Ein Schönheitsfehler, den ich eher von Quinteros o.ä. kenne.
Kalt riecht sie etwas ledrig mit einem Hauch Stall. Im Kerbschnitt eher zurückhaltend angeschnitten hat sie einen tollen Zug: nicht zu leicht, nicht zu schwer, für mich gerade richtig. Kaltzug nur schwach, ähnlich wie der Geruch außen.
Da in Gesellschaft geraucht, etwas oberflächlich, aus der Erinnerung: in der ersten Hälfte verhaltene, klassisch kubanische Aromen mit einem ganz leichten (etwas störenden) Anflug von Wacholder. Insgesamt etwas grobschlächtig, schwierig auseinander zu dividieren. In der zweiten Hälfte gewinnt sie an Fahrt, eine leichte, angenehme Süße tritt hinzu, der Rauch wird vollmundiger, sahniger, insgesamt auch runder.
Ich habe Partagas eher als kräftige bis starke Marke abgespeichert, die Robusto lässt sich aber sehr angenehm rauchen bis zum Schluss, ohne mich zu überfordern. Im letzten Drittel finde ich sie wirklich lecker - wenn auch in der Tat etwas grobschlächtig; besser kann ich es nicht beschrieben. Abbrand übrigens tadellos, leichteste Anfälle von ungleichmäßigem Abbrand haben sich von selbst korrigiert.
Die Zigarre aus 2014 riecht kalt nach: Cedro. Das dominiert jedenfalls, der Geruch der Zigarre liegt deutlich verhaltener darunter. Ich muss gestehen: meine Skepsis steigt.
Anschnitt im Kerbschnitt: trotz - eher zufällig - größeren Anschnitts, etwas stärkerer Zugwiderstand aber noch ok. Zigarre fasst sich auch fester an. Kaltzug erinnert an eine bestimmte Sorte Brot aus meiner Kindheit.
Die ersten Züge: die Zigarre wirkt milder, gleichzeitig aber komplexer - ok, moment: erheblich komplexer!
Keine Ahnung, ob ich das halbwegs gechannelt bekomme: da ist immer noch ein Hauch Wacholder, in den ich einhaken kann, nun aber begleitet von erdigem Kaffe, leichter Süße und etwas Fruchtigem. Insgesamt erkenne ich nummero uno durchaus wieder, die Aromen sind hier aber viel harmonischer zusammengebunden, derselbe Unterschied wie bei sugo bolognese nach 30min Kochzeit und nach 3h Kochzeit. Und wir reden hier über dir ersten 15mm .
Ok, ich glaube, ich beginne zu verstehen, was Ihr meint .
Nach 25mm kommt eine wunderbare Süße hinzu. War bei der Jungen ja auch irgendwann der Fall aber nicht so früh und auch nicht so aromatisch: über etwas Leder und Kaffee legt sich aromatisches Dörrobst von Pflaume, Aprikose und Rosine mit einem Hauch Vanille. Der Wahnsinn - und das nach 30mm! Nix piekst, nix nervt, leichten Schiefbrand korrigiere ich seelig mit dem Feuerzeug . Auch "runterzuspülen" gibt es da nix, vielmehr traue mich garnicht, an meinem Gin-Tonic zu nippen, um den phantatsischen Geschmack nicht zu verfälschen und wechsle weit vor Ende des ersten Drittels ehrfürchtig auf Wasser.
Zu Beginn des zweiten Drittels intensivieren sich die Aromen, der bereits vorher schon angenehme Rauch wird richtig sahnig. Der Hammer! Bereits jetzt würde ich sagen, da ist die beste Zigarre, die ich bisher rauchen durfte. Damit relativieren sich alle meine bisherigen Einschätzungen erheblich - und die schwierigste Frage, die sich mir gerade stellt, ist, was ich in den nächsten zwei, drei Jahren rauchen soll . Verständlich wird mir andererseits, warum selbst die einfachen Por Larranaga Panetelas aus 2017 so toll schmecken: die haben einfach lang genug gelegen .
Ab der zweiten Hälfte dominieren süßliche Aromen, aber ohne langweilig oder penetrant zu werden: da ist Dörrobst, Pfirsich, eine Spur Minze? Ab der zweiten Hälfte kommt Milchschokolade dazu. Etwas später schwarzer Tee mit Milch?!
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ich hin und wieder das Feuerzeug einsetzen muss, um Schiefbrand einzufangen - aber ganz ehrlich: das ist mir grade voll egal .
Ich traue mich zwischendurch doch noch mal an den Gin Tonic (nix dolles: Tanqueray, Thomas Henry, Zitrone);
Kinder, Kinder: werd ich zum Augenblicke sagen: verweile doch, du bist so schön... !
Im letzten Drittel setzen die erdigeren Aromen wieder ein, aber subtil und angenehm. Leichtes Nikotinprickeln macht sich bemerkbar, aber genau im richtigen Maße, perfekt eingebunden in die nun kräftigeren aber nach wie vor harmonisch abgestimmten Aromen. Auf den letzten Zentimetern nimmt die Süße ab, dafür wunderbar ausgewogenes Tabakaroma: Leder, Kaffee, u name it. Sorry, aber mit differenziert ist nicht mehr, ich komme an meine sensorische Grenze.
Einfach ein Genuß!
Ich habe ja schonmal erwähnt, dass ich sehr langsam rauche; an der jungen No. 4 hatte ich am frühen Abend knapp zwei Stunden Spaß; die Zigarre von Markus hat mir die schönsten gut zweieinhalb Stunden meines bisherigen Zigarrenraucherlebens bereitet: dafür möchte ich ihm meinen allergrößten Dank aussprechen!
Fazit: weniger Rauchen, dafür besser. Zähne zusammen beissen und Geduld haben. Einlagern!!!
Hammer !
heute Abend ist es endlich soweit: ich kann eine frische [?] und eine gereifte Zigarre derselben Marke und derselben Vitola nacheinander probieren. Und ich bin gespannt, wie ein Flitzebogen!
Mein herzlichster Dank geht an @MacRauch für die einmalige Gelegenheit, eine Partagas Serie D No. 4 aus 2014 probieren zu dürfen. Als Vergleich dient die gleiche Zigarre vom Freundlichen vor Ort unbekannten Datums aber angeblich "frisch".
Als erstes fällt mir auf, dass die frische Zigarre deutlich heller ist - aber das muss ja nun garnichts heißen. Sie hat auf dem Deckblatt nahe der Cappa einen kleinen grünen Fleck. Ein Schönheitsfehler, den ich eher von Quinteros o.ä. kenne.
Kalt riecht sie etwas ledrig mit einem Hauch Stall. Im Kerbschnitt eher zurückhaltend angeschnitten hat sie einen tollen Zug: nicht zu leicht, nicht zu schwer, für mich gerade richtig. Kaltzug nur schwach, ähnlich wie der Geruch außen.
Da in Gesellschaft geraucht, etwas oberflächlich, aus der Erinnerung: in der ersten Hälfte verhaltene, klassisch kubanische Aromen mit einem ganz leichten (etwas störenden) Anflug von Wacholder. Insgesamt etwas grobschlächtig, schwierig auseinander zu dividieren. In der zweiten Hälfte gewinnt sie an Fahrt, eine leichte, angenehme Süße tritt hinzu, der Rauch wird vollmundiger, sahniger, insgesamt auch runder.
Ich habe Partagas eher als kräftige bis starke Marke abgespeichert, die Robusto lässt sich aber sehr angenehm rauchen bis zum Schluss, ohne mich zu überfordern. Im letzten Drittel finde ich sie wirklich lecker - wenn auch in der Tat etwas grobschlächtig; besser kann ich es nicht beschrieben. Abbrand übrigens tadellos, leichteste Anfälle von ungleichmäßigem Abbrand haben sich von selbst korrigiert.
Die Zigarre aus 2014 riecht kalt nach: Cedro. Das dominiert jedenfalls, der Geruch der Zigarre liegt deutlich verhaltener darunter. Ich muss gestehen: meine Skepsis steigt.
Anschnitt im Kerbschnitt: trotz - eher zufällig - größeren Anschnitts, etwas stärkerer Zugwiderstand aber noch ok. Zigarre fasst sich auch fester an. Kaltzug erinnert an eine bestimmte Sorte Brot aus meiner Kindheit.
Die ersten Züge: die Zigarre wirkt milder, gleichzeitig aber komplexer - ok, moment: erheblich komplexer!
Keine Ahnung, ob ich das halbwegs gechannelt bekomme: da ist immer noch ein Hauch Wacholder, in den ich einhaken kann, nun aber begleitet von erdigem Kaffe, leichter Süße und etwas Fruchtigem. Insgesamt erkenne ich nummero uno durchaus wieder, die Aromen sind hier aber viel harmonischer zusammengebunden, derselbe Unterschied wie bei sugo bolognese nach 30min Kochzeit und nach 3h Kochzeit. Und wir reden hier über dir ersten 15mm .
Ok, ich glaube, ich beginne zu verstehen, was Ihr meint .
Nach 25mm kommt eine wunderbare Süße hinzu. War bei der Jungen ja auch irgendwann der Fall aber nicht so früh und auch nicht so aromatisch: über etwas Leder und Kaffee legt sich aromatisches Dörrobst von Pflaume, Aprikose und Rosine mit einem Hauch Vanille. Der Wahnsinn - und das nach 30mm! Nix piekst, nix nervt, leichten Schiefbrand korrigiere ich seelig mit dem Feuerzeug . Auch "runterzuspülen" gibt es da nix, vielmehr traue mich garnicht, an meinem Gin-Tonic zu nippen, um den phantatsischen Geschmack nicht zu verfälschen und wechsle weit vor Ende des ersten Drittels ehrfürchtig auf Wasser.
Zu Beginn des zweiten Drittels intensivieren sich die Aromen, der bereits vorher schon angenehme Rauch wird richtig sahnig. Der Hammer! Bereits jetzt würde ich sagen, da ist die beste Zigarre, die ich bisher rauchen durfte. Damit relativieren sich alle meine bisherigen Einschätzungen erheblich - und die schwierigste Frage, die sich mir gerade stellt, ist, was ich in den nächsten zwei, drei Jahren rauchen soll . Verständlich wird mir andererseits, warum selbst die einfachen Por Larranaga Panetelas aus 2017 so toll schmecken: die haben einfach lang genug gelegen .
Ab der zweiten Hälfte dominieren süßliche Aromen, aber ohne langweilig oder penetrant zu werden: da ist Dörrobst, Pfirsich, eine Spur Minze? Ab der zweiten Hälfte kommt Milchschokolade dazu. Etwas später schwarzer Tee mit Milch?!
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ich hin und wieder das Feuerzeug einsetzen muss, um Schiefbrand einzufangen - aber ganz ehrlich: das ist mir grade voll egal .
Ich traue mich zwischendurch doch noch mal an den Gin Tonic (nix dolles: Tanqueray, Thomas Henry, Zitrone);
Kinder, Kinder: werd ich zum Augenblicke sagen: verweile doch, du bist so schön... !
Im letzten Drittel setzen die erdigeren Aromen wieder ein, aber subtil und angenehm. Leichtes Nikotinprickeln macht sich bemerkbar, aber genau im richtigen Maße, perfekt eingebunden in die nun kräftigeren aber nach wie vor harmonisch abgestimmten Aromen. Auf den letzten Zentimetern nimmt die Süße ab, dafür wunderbar ausgewogenes Tabakaroma: Leder, Kaffee, u name it. Sorry, aber mit differenziert ist nicht mehr, ich komme an meine sensorische Grenze.
Einfach ein Genuß!
Ich habe ja schonmal erwähnt, dass ich sehr langsam rauche; an der jungen No. 4 hatte ich am frühen Abend knapp zwei Stunden Spaß; die Zigarre von Markus hat mir die schönsten gut zweieinhalb Stunden meines bisherigen Zigarrenraucherlebens bereitet: dafür möchte ich ihm meinen allergrößten Dank aussprechen!
Fazit: weniger Rauchen, dafür besser. Zähne zusammen beissen und Geduld haben. Einlagern!!!
Hammer !
in fumo dei