25.02.2019, 22:19
Alec Bradley Mundial - Punta Lanza No. 5
Bei der Vielzahl an Neuerscheinungen auf dem Markt reicht es schon lange nicht mehr, einfach nur eine gute Zigarre zu machen. Was es heute braucht, ist eine Geschichte zu dieser Zigarre - und als Autor möchte ich feststellen: So unbegabt sind die Verantwortlichen in der Branche nicht, wenn es darum geht. Die meisten schaffen es, damit genug Aufmerksamkeit auf ihr Produkt zu lenken und zum Kauf zu animieren. Der Rest kommt dann von selbst und ist von der Qualität abhängig.
Warum ich das schreibe? Weil auch Alec Bradley seit jeher Geschichten um seine Zigarren erzählt. Auch hier will man ja aus der Masse hervorstechen - und bei der Mundial hat man das mit einer ganz besonderen Aktion getan: Man hat sie sprichwörtlich in den Himmel geschossen. Ich möchte hier nicht die Zeilen sprengen, wer die ganze Geschichte dahinter sehen will, dem sei youtube ans Herz gelegt.
Was wir hier also haben, ist eine Zigarre in recht außergwöhnlicher Form, die Honduras zuzurechnen ist. Um einen Puro handelt es sich jedoch nicht, denn Teile der Einlage stammen aus Nicaragua. Auf den zweiten Blick fährt die Zigarre mit klassischen Robusto-Maßen auf, nämlich 5.125x52. Das Deckblatt ist makellos und leicht ölig, mit dem doppelten Zigarrenring hat Alec Bradley wieder einmal bewiesen, dass sie auf kleine Kunstwerke stehen.
Was dem Format geschuldet ist, ist die Sache mit dem Zug. Ähnlich wie bei einem Perfecto oder einer Salomones braucht es einige Züge, bis die Zigarre an ihr Ringmaß und damit zum optimalen Zug kommt, vorher kann es durchaus etwas schwieriger sein - das Gefühl, einen Golfball durch den Gartenschlauch zu saugen, stellt sich dennoch nicht ein. Der abbrand ist trotz des gewählten Formats auffallend gleichmäßig und keinesfalls zickig.
Zeit für die Aromen. In meinen Augen ist die Mundial eine der komplexesten Zigarren im Portfolio von Alec Bradley. Dominant sind Kaffee, Nuss und ein wenig Schokolade, die sich ein angenehmes Wechselspiel liefern. Der Rauch hat ein ordentliches Volumen und besticht durch spürbare Cremigkeit, immer wieder tauchen Süße Nuancen darin auf. Im Verlauf nimmt die Mundial etwas zu, etwa ab der Hälfte mischen auch leicht erdige Noten im Aromenspiel mit.