Sodele, nachdem ich meine Kiste bekommen habe gab es kein Halten und die erste Lanze wurde geopfert. Nach dann knappen 2 Stunden langsamer Rauchzeit stand fest, das ich mal wieder ein kleines Review schreiben werde. Und warum hierfür nicht einen eigenen Fred eröffnen? Wäre doch schade, wenn die Meinungen zu diesem Teil im Wrig untergehen würden, oder? Also los:
Äußere Erscheinung und Verpackung: Eine einfache aber stylische Box bildet den sicheren Köcher für 10 etwas dickere, in Cellophan verpackte Lanceros. Die Stumpen selber sind mit einer ebenfalls einfachen, aber auch hier sehr stylischen Doppelanilla in einem matten Goldton versehen, einfach klasse! Der Decker hingegen ist auf dem ersten Blick kein Blickfang. Recht rustikal und mit einigen Blattadern versehen kommt er daher und ist auch in unterschiedlichen Farbnuancen vertreten, jedenfalls in meiner Box. Egal, kommen wir zum Smoke an sich:
Beim Anschnitt zeigt sich bereits, das wir es hier mit einem stabilen Deckblatt zu tun haben, was schon mal gut ist. Wer diesen Stumpen zum platzen bringt, der kann mit seiner Lunge wohl auch Schlauchboote aufblasen

Flammannahme dann Top... und ... Enttäuschend leichte erste Züge ... seltsam ... eher in Richtung dessen, was man mit leichten DomReps in Verbindung bringt

Die Komposition ist hervorragend aufeinander abgestimmt und bildet in sich eine fast perfekte Melange. Wenn genau dies beabsichtigt war, ziehe ich meinen Hut vor dem Masterblender!
Im 2. Drittel verfestigen sich all diese Aromen, werden in sich prägnanter, kräftiger, ohne die Verbindung miteinander zu verlieren. Die Harmonie ist faszinierend und ich wage zu behaupten, das auch das Deckblatt hier einen nicht unerheblichen Teil dazu beiträgt. Andererseits habe ich auch Anklänge an die guten alten DAGs geschmeckt, oder die göttliche Jose Feliciano ... Piloto ick hör dir trapsen! Apropos Deckblatt, Ich bin verliebt ... äußerlich das ein wenig speckig-hässliche Entlein entpuppt es sich als der heimliche Star des Stumpens. Wunderbar stabile Haptik, leicht wellenförmiger aber sauberer Abbrand und wie gesagt, toller Aromenbeitrag (gleicher Stick mit einem anderen Decker, bitte).
Kommen wir zum letzten Drittel: Bereits zum Ende des 2/3 flackern im Hintergrund Röstaromen auf, die im weiteren Verlauf zunehmen, aber eben auch nicht führend werden, sondern sich, wie der Rest, harmonisch einbinden und das Aromenportfolio ergänzen. Erinnert mich an gutes Weißbrot, leicht angetoasted. Nun sind wir tief im letzten Drittel und hier machen sich dann doch einige Ecken und Kanten bemerkbar, die darauf hinweisen, das unsere Zigarre noch etwas reifen kann ... Die weitere Entwicklung wird es zeigen, tippe auf 1-2 Jahre.
Kurz bevor die Finger heiß wurden habe ich dann zufrieden abgelegt.
FAZIT: Ein full bodied Smoke wie er im Buche steht. Schockt er noch mit einem leichten Start, entwickelt er sich zu mittelprächtig + bis ++ im letzten Drittel. Tolle Aromenharmonie die ich hier sogar, schön langsam geraucht, als meditativ bezeichnen möchte. Aufgrund einer fehlenden Zielrichtung seiner Aromen, der perfekte Begleiter zu fast allem, Bier, Wein, Kaffe, Wasser, Whisky, Rum ... alles sollte gehen. Und da sich der Stick auch noch problemlos - langsam - rauchen lässt, die schöne weiße Asche fällt präzise alle 2cm, wäre er auch einem fortgeschrittenen Anfänger zu empfehlen ... Wenn er langsam rauchen kann und nicht nur RM56 aufwärts für die Offenbarung hält.
Schlußwort: Es ist einfach schöner, eine schlanke Lady in der Hand zu halten, DANKE Christian!
“It's a mix of Maui-Waui and Labrador” (Cheech Marin)