Diese Serie ist benannt nach dem Haus in dem die Tabacalera Mombacho ihre Zigarren rollt. Der Hersteller kaufte das Gebäude aus dem Jahre 1925 in 2014 und errichtete dort die Produktionsstätte für Mombacho Zigarren. Architekt und Erbauer war der Italiener Favilli Bendichi, daher der Name.
Die Casa Favilli Zigarren sind wie fast alle Vitolas von Mombacho nicaraguanische Puros. Die Einlagetabake stammen aus den Regionen Condega und Jalapa, das Um- und Deckblatt sind ebenfalls nicaraguanisch. Laut Claudio Sgroi, dem Chef und Masterblender dieses Herstellers, ist das besondere an diesem Blend das nicaraguanische Broadleaf-Deckblatt welches wohl zum ersten mal in einer Serienzigarre zum Einsatz kommt.
Kommen wir nun zum Stick an sich. Die Toro kommt für knackige 1130 Cent im klassischen 52x6 Format daher und zeigt einen fast makellosen, leicht rauhen Decker und in meinen Augen zwei sehr harmonische Anillas.
Der Kaltduft ist betörend. Die Zigarre verströmt einen Duft nach fleischigem Umami, Leder, Vanille und Süßholz. Im Kaltzug finden sich dann noch feinste Dattel- und Feigennoten, was meine Erwartung massiv steigert.
Gecuttet und angezündet mit 2 Streichhölzern zeigt sie eine normale Flammannahme und die ersten Züge offenbaren einen zurückhaltenden Start. Wir befinden uns im Leicht+++ Bereich und auf der Zunge machen sich Anklänge einer sahnig-süßen Holzigkeit breit. Nach den ersten 1-2 cm entfaltet dieser Puro dann seine Grundcharakteristik, eine Mischung aus Umami, Karamell und feinen Kakonoten, strukturiert durch süße Holzigkeit und Anklängen an Wildleder (?). Ich bin trotz dieser Leichtigkeit überrascht, wie sauber definiert diese Aromen sind, ganz großes Kino.
Im zweiten Drittel haben wir uns stärketechnisch bereits auf Medium gesteigert und die Aromen gewinnen immer mehr Körper. Aus dem Kakao ist nun ein wunderbar süffiger Milchkaffee geworden, welcher im Trockenschrank von dry aged Black Angus gereicht wird, Umami at it's best!
Zum Beginn des letzten Drittels schwant mir bereits, das es sich hier um den Wolf im Schafspelz handeln könnte. Die Stärke zieht weiter an und erreicht Medium+ und irgendwo klingelt bereits die Nikotin-Alarmglocke … Ha, denke ich mir, bin ich Sitzraucher, oder was … ab dafür!
Das letzte Drittel ist dann einfach nur Wahnsinn. Habe ja nun schon einiges durchprobiert, aber dieses Smoke ist F.U.N.! Wer auf Tabak gewordenen Milchkaffee steht, sollte hier zugreifen, solange es noch geht! Das ist genau die Überschrift unter der dieses Teil läuft. Umami tritt im letzten Drittel in den Hintergrund und macht Anklängen an mineralischer Erde und leichten Röstaromen Platz, aber der Kaffee … der KAFFEE!!! Würde mich sehr interessieren, welche Assoziationen hier ein professioneller Kaffeeblender herleiten würde … Peru? Äthiopien Sidamo? Me dunno ...
Ich beende den Smoke dann nach 130 Minuten im Bereich Medium++ und mit leichtem Schweiß auf den Stirn und bin auf der Suche nach Schoki …
Fazit: Nicht probieren, nicht kaufen, nicht rauchen …. alles MEEEEIIIINNNSSSSS! (sorry, Kuba)
Abschließend noch meinen ausdrücklichen Dank an denjenigen, welcher mir die Serie ans Herz gelegt hat
“It's a mix of Maui-Waui and Labrador” (Cheech Marin)