09.05.2024, 11:50
(09.05.2024, 10:49)schneemann27 schrieb: Du musst das global betrachten. Die Rechnung geht (leider) extrem gut auf, denn der Markt regelt das folgendermaßen:
Bei uns werden in den Casas und Händlern 2-3 oder vielleicht 5 Cohiba Kisten rumliegen, falls doch mal ein Kunde vorbeischaut.
Nach Hong Kong usw. wird das Gros der teuren Ware kistenweise verkauft werden.
Dafür kaufen wir die früher weniger verkauften Marken ebenfalls zu teureren Preisen auf.
Und noch ärmere Regionen kaufen eben nur die Shorts und Guantanameras etc.
Da magst du durchaus recht haben. Die Funktionsweise des asiatischen Markts ist für mich als Mitteleuropäer auch ein Buch mit sieben Siegeln. Trotzdem schädigt diese Herangehensweise für mich persönlich das Image der so genannten Premiummarken in Europa, wenn gerade diese nun zu Ladenhütern werden. Da passen für mich Realität und die Wunschvorstellung von Habanos S.A. nicht zusammen.
Aus meiner Sicht wäre es sinniger, die Ware den Bedürfnissen des jeweiligen Marktes anzupassen. Wenn Habanos S. A. feststellt, dass sich Cohiba/Trinidad nach der Preiserhöhung in Europa nicht oder im Vergleich zu vorher kaum noch verkaufen, man ihnen die Kisten in Asien jedoch aus den Händen reißt, und in Europa stattdessen nach Regulares der Standardmarken gelechzt wird, könnte es doch ratsam sein, das Gros der Premiumhabanos nach Asien und das Gros der übrigen Habanos nach Europa zu verfrachten. So ließe sich doch möglicherweise und ganz vereinfacht gesagt aus beiden Märkten das Beste herausholen und es entsteht im Hinblick auf die Premiumbrands in Europa nicht dieser falsche Eindruck des jederzeitigen Überangebots, der wiederum dazu führt, dass auch kaum jemand bereit ist, hier 75 € für eine "super exklusive" Robusto auf den Tisch zu legen, die überspitzt gesagt aktuell an jeder Ecke erworben werden kann. Fraglich wäre dann wiederum, ob sich die Preisanstiege bei den Regulares der Standardmarken noch rechtfertigen ließen, wenn diese wieder in ausreichender Stückzahl in den Läden vorhanden wären (natürlich auch alles unter der Prämisse, dass Kuba ressourcentechnisch und logistisch überhaupt in der Lage ist, die Nachfrage an egal welchen Zigarren überhaupt zu bedienen).
Will sagen, ich verstehe die ursprünglichen Beweggründe des Unternehmens. Aber ich kann nicht 100%ig nachvollziehen, dass das Potential auf den jeweiligen Märkten (die nunmal einfach unterschiedlich sind) nicht erkannt und ausgeschöpft wird.
Aber ja, im Ergebnis scheint die Rechnung in der Tat "irgendwie" aufzugehen, was man ja auch anerkennen muss.