07.08.2024, 21:44
Hallo liebe Zigarrenfreunde
Hier eines meiner Zigarrenerlebnisse. Im Jahr 2021 verkostete ich eine 136 Jahre alte kubanische Zigarre La Corona im The Chedi Andermatt. Schmeckt man überhaupt noch etwas? Die damalige Bar Chefin Marie Gerber war mit von der Partie (mittlerweile arbeitet sie im Bürgenstock).
So etwas seltenes habe ich noch nie in meinen Händen gehalten.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-1.jpg]
Für mich ist das der derzeitige Höhepunkt in meiner Zigarren-Laufbahn. Eine so alte kubanische La Corona Zigarre zu verkosten hat mich – ehrlich gesagt – etwas gefordert. Äusserlich hat man mir das nicht angemerkt, aber innerlich bibberte ich. „Was ist, wenn ich nur heisse Luft erlebe beim Rauchen? Was ist, wenn ich beim Anschneiden die Zigarre zerstöre?“ Eigentlich unsinnige Gedanken, ich weiss. Aber, ich bin nun mal ehrlich.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-2.jpg]
Es war irgendwann im März 2021. Ich sass in The Cigar Library im The Chedi Andermatt. Meine Gesprächspartner waren Marie Gerber und Tim-Martin Weber. Wir besprachen die Beitrag- und Filmproduktionen für das Jahr 2021. „Haben Sie einen bestimmten Wunsch, Frau Gerber?“ fragte Herr Weber. Marie Gerber schaute ihn ein paar Sekunden lang an und sagte dann: „Ich würde gerne für einen der Beiträge mit dem Vasilij die 136 Jahre alte La Corona verkosten.“
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-3.jpg]
2 Sekunden Stille. Einundzwanzig, zweiundzwanzig. In diesen zwei Sekunden stand die Welt still und alle hörten zu.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-4.jpg]
„Das machen wir,“ hörten wir Herrn Weber sagen. „WHAT?!“, oder so ähnlich, platzte es aus mir heraus. Ich meine, wir sprechen hier nicht von einer fünf Jahre alten 80-Euro-Zigarre, sondern von etwa einer 490-Franken-Zigarre, die rund 136 Jahre alt war. Herr Weber stellte für einen Bericht gleich mal zwei Zigarren zur Verfügung.
Naja, zur Verfügung stellen könnte auch heissen: Angucken, anfassen, nicht anzünden. Aber angezündet wurden sie.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-5.jpg]
Das La Corona Tasting in der Furka Suite
Für das Tasting wurde eigens die Furka Suite zur Verfügung gestellt. Als Getränk zur Zigarre wählten wir Wasser. Denn wir wussten nicht, ob die Zigarre unsere sensorischen Fähigkeiten noch zu kitzeln im Stande wäre. Wir wollten keinesfalls mit einem aromareichen Getränk den Geschmack dieser Rarität vernichten.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-6.jpg]
Geduftet haben die La Corona Zigarren nicht mehr viel. Ein leicht modriger Geruch (kaum wahrnehmbar) ging vom Papier aus. Das ist normal, denn über die vielen Dekaden litt das Papier natürlich etwas in der stets feuchten Umgebung.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-7.jpg]
Die Zigarren fühlten sich sehr gut an. Anschneiden. Respektvoll. Kaltzug: Irgendwas „frisches“, zitrisches. Natürlich nur ein Hauch einer Nuance! Anzünden. Vorsichtig. Marie Gerber liess mir den Vorrang und schaute erst mal sicherheitshalber zu. Das Anzünden klappte perfekt.
Der erste Zug. Der zweite Zug. Der dritte Zug. Ich konnte es nicht glauben: Schwarzer Pfeffer und Kaffeebohnen? Nach so langer Zeit? Ich versuchte, mir meine Verblüffung nicht anmerken zu lassen. Denn ich wollte die Marie nicht beeinflussen. Sie zündete die Zigarre an. Der erste Zug. Der zweite Zug. Der dritte Zug.
Sie schaute mich an, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: „Und?“, fragte sie. Ich antwortete: „Schwarzer Pfeffer und Kaffeebohnen, oder bin ich verrückt geworden?“ Sie lachte. „Stimmt! Exakt das Gleiche habe ich auch in den ersten Zügen erlebt.“
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-8.jpg]
„Helles Holz auch,“ – „aha, bei mir eher sehr dunkles Holz,“ – „Rinde!“ – „nein, bei mir moosig, torfig.“ Du kannst dir die Szene so vorstellen: Wir sassen in den Ledersesseln, im Kamin loderten elegant kleine Flammen empor und die Marie und ich waren überwältigt. Die hier beschriebenen sensorischen Eindrücke waren immer nur einen Hauch voll zu erleben. Natürlich nicht mehr so vollmundig wie eine junge Zigarre, oder eine gut gereifte Zigarre.
Unfassbar, diese La Corona.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-9.jpg]
Ich glaube, unserem Fotograf, Christian Schmid, liefen hin und wieder Schweissperlen von der Stirn über die Wangen. Denn er roch zwar den Zigarrenrauch, hat aber keine verkostet. Herrn Weber schockierten wir später, dass wir eine Zigarre auch dem Christian gegeben haben, er vor Schreck dummerweise die Kiste fallen liess und drauf getreten sei. „Ihr seid mir mal ’ne Bande,“ sagte Herr Weber und wusste natürlich, dass wir uns einen Scherz erlaubt haben.
Fazit La Corona Jahrhundert-Tasting
Die Asche war super stabil und hellgrau. Die La Corona glimmte perfekt gleichmässig und lange. Schlussendlich wurde es ein sehr entspannter Smoke; denn wie eingangs erwähnt, war ich doch etwas aufgeregt zum Beginn. Marie Gerber und ich hatten vor, uns während dem Smoke auch über die Historie und Herkunft der Zigarren zu unterhalten.
Aber weil die Zigarre uns sensorisch so überrascht und auch überwältigt hat, sprachen wir nicht ein einziges Wort darüber.
Herzlichen Dank für diese Möglichkeit, auch jetzt noch im Nachhinein. Leider wurde meine Signatur nicht erlaubt vom Admin, warum auch immer.
Herzliche Grüsse, Vasilij
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...att-10.jpg]
Hier eines meiner Zigarrenerlebnisse. Im Jahr 2021 verkostete ich eine 136 Jahre alte kubanische Zigarre La Corona im The Chedi Andermatt. Schmeckt man überhaupt noch etwas? Die damalige Bar Chefin Marie Gerber war mit von der Partie (mittlerweile arbeitet sie im Bürgenstock).
So etwas seltenes habe ich noch nie in meinen Händen gehalten.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-1.jpg]
Für mich ist das der derzeitige Höhepunkt in meiner Zigarren-Laufbahn. Eine so alte kubanische La Corona Zigarre zu verkosten hat mich – ehrlich gesagt – etwas gefordert. Äusserlich hat man mir das nicht angemerkt, aber innerlich bibberte ich. „Was ist, wenn ich nur heisse Luft erlebe beim Rauchen? Was ist, wenn ich beim Anschneiden die Zigarre zerstöre?“ Eigentlich unsinnige Gedanken, ich weiss. Aber, ich bin nun mal ehrlich.
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Es war irgendwann im März 2021. Ich sass in The Cigar Library im The Chedi Andermatt. Meine Gesprächspartner waren Marie Gerber und Tim-Martin Weber. Wir besprachen die Beitrag- und Filmproduktionen für das Jahr 2021. „Haben Sie einen bestimmten Wunsch, Frau Gerber?“ fragte Herr Weber. Marie Gerber schaute ihn ein paar Sekunden lang an und sagte dann: „Ich würde gerne für einen der Beiträge mit dem Vasilij die 136 Jahre alte La Corona verkosten.“
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2 Sekunden Stille. Einundzwanzig, zweiundzwanzig. In diesen zwei Sekunden stand die Welt still und alle hörten zu.
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„Das machen wir,“ hörten wir Herrn Weber sagen. „WHAT?!“, oder so ähnlich, platzte es aus mir heraus. Ich meine, wir sprechen hier nicht von einer fünf Jahre alten 80-Euro-Zigarre, sondern von etwa einer 490-Franken-Zigarre, die rund 136 Jahre alt war. Herr Weber stellte für einen Bericht gleich mal zwei Zigarren zur Verfügung.
Naja, zur Verfügung stellen könnte auch heissen: Angucken, anfassen, nicht anzünden. Aber angezündet wurden sie.
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Das La Corona Tasting in der Furka Suite
Für das Tasting wurde eigens die Furka Suite zur Verfügung gestellt. Als Getränk zur Zigarre wählten wir Wasser. Denn wir wussten nicht, ob die Zigarre unsere sensorischen Fähigkeiten noch zu kitzeln im Stande wäre. Wir wollten keinesfalls mit einem aromareichen Getränk den Geschmack dieser Rarität vernichten.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-6.jpg]
Geduftet haben die La Corona Zigarren nicht mehr viel. Ein leicht modriger Geruch (kaum wahrnehmbar) ging vom Papier aus. Das ist normal, denn über die vielen Dekaden litt das Papier natürlich etwas in der stets feuchten Umgebung.
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Die Zigarren fühlten sich sehr gut an. Anschneiden. Respektvoll. Kaltzug: Irgendwas „frisches“, zitrisches. Natürlich nur ein Hauch einer Nuance! Anzünden. Vorsichtig. Marie Gerber liess mir den Vorrang und schaute erst mal sicherheitshalber zu. Das Anzünden klappte perfekt.
Der erste Zug. Der zweite Zug. Der dritte Zug. Ich konnte es nicht glauben: Schwarzer Pfeffer und Kaffeebohnen? Nach so langer Zeit? Ich versuchte, mir meine Verblüffung nicht anmerken zu lassen. Denn ich wollte die Marie nicht beeinflussen. Sie zündete die Zigarre an. Der erste Zug. Der zweite Zug. Der dritte Zug.
Sie schaute mich an, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: „Und?“, fragte sie. Ich antwortete: „Schwarzer Pfeffer und Kaffeebohnen, oder bin ich verrückt geworden?“ Sie lachte. „Stimmt! Exakt das Gleiche habe ich auch in den ersten Zügen erlebt.“
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-8.jpg]
„Helles Holz auch,“ – „aha, bei mir eher sehr dunkles Holz,“ – „Rinde!“ – „nein, bei mir moosig, torfig.“ Du kannst dir die Szene so vorstellen: Wir sassen in den Ledersesseln, im Kamin loderten elegant kleine Flammen empor und die Marie und ich waren überwältigt. Die hier beschriebenen sensorischen Eindrücke waren immer nur einen Hauch voll zu erleben. Natürlich nicht mehr so vollmundig wie eine junge Zigarre, oder eine gut gereifte Zigarre.
Unfassbar, diese La Corona.
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...matt-9.jpg]
Ich glaube, unserem Fotograf, Christian Schmid, liefen hin und wieder Schweissperlen von der Stirn über die Wangen. Denn er roch zwar den Zigarrenrauch, hat aber keine verkostet. Herrn Weber schockierten wir später, dass wir eine Zigarre auch dem Christian gegeben haben, er vor Schreck dummerweise die Kiste fallen liess und drauf getreten sei. „Ihr seid mir mal ’ne Bande,“ sagte Herr Weber und wusste natürlich, dass wir uns einen Scherz erlaubt haben.
Fazit La Corona Jahrhundert-Tasting
Die Asche war super stabil und hellgrau. Die La Corona glimmte perfekt gleichmässig und lange. Schlussendlich wurde es ein sehr entspannter Smoke; denn wie eingangs erwähnt, war ich doch etwas aufgeregt zum Beginn. Marie Gerber und ich hatten vor, uns während dem Smoke auch über die Historie und Herkunft der Zigarren zu unterhalten.
Aber weil die Zigarre uns sensorisch so überrascht und auch überwältigt hat, sprachen wir nicht ein einziges Wort darüber.
Herzlichen Dank für diese Möglichkeit, auch jetzt noch im Nachhinein. Leider wurde meine Signatur nicht erlaubt vom Admin, warum auch immer.
Herzliche Grüsse, Vasilij
[Bild: https://www.zigarren.zone/wp-content/upl...att-10.jpg]