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(10.09.2024, 20:35)glenevil schrieb: (10.09.2024, 20:03)Axatem schrieb: Nachdem der Rum Punch leer war, wurde noch was anderes getrunken
Noch so ein ehemaliger Benchmark Whisky, dessen Qualität leider ziemlich nachgelassen hat. Hoffe, er hat dennoch gemundet Kannst du dir oder uns erklären, welchen Grund der Qualitätsverlust hat? Überproduktion oder zu sehr auf "Kundenwünsche" eingegangen?
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Diageo kann es sich durch die enorme Nachfrage momentan einfach leisten, die Preisschraube nach oben und gleichzeitig die Qualitätsschraube nach unten zu drehen. Das Zeug wird trotzdem gekauft.
Woher kommt mir das nur bekannt vor?
Bei einem meiner ehemaligen Favoriten, Lagavulin, ist es genau das Gleiche. Die gehören auch Diageo. Mittlerweile wird auf der Distiller's Edition nicht einmal mehr angegeben, wann der Inhalt destilliert und abgefüllt wurde, wie es früher üblich war. Dafür ist der Preis ordentlich angezogen.
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(11.09.2024, 09:02)chevere schrieb: (10.09.2024, 20:35)glenevil schrieb: (10.09.2024, 20:03)Axatem schrieb: Nachdem der Rum Punch leer war, wurde noch was anderes getrunken
Noch so ein ehemaliger Benchmark Whisky, dessen Qualität leider ziemlich nachgelassen hat. Hoffe, er hat dennoch gemundet Kannst du dir oder uns erklären, welchen Grund der Qualitätsverlust hat? Überproduktion oder zu sehr auf "Kundenwünsche" eingegangen?
Grundsätzlich muss ich @ Der Chiller zustimmen. Der Qualitätsverlust tritt wirklich signifikant bei den Marken auf, hinter denen große Konzerne stehen. Früher war Malt Whisky ein Nischen Produkt und die zuständigen Manager konnten im Rahmen ihrer Möglichkeiten schalten und walten (Beispiel: In einem 10 Jahre alten Malt befinden sich viele unterschiedlich alte Fässer, es darf aber keiner jünger als 10 Jahre sein. Rate mal, wie sich hier die Verhältnisse entwickelt haben ) Seitdem man entdeckt hat, daß sich auch mit Malt Whisky Gewinne generieren lassen ist Qualitätsoptimierung an vielen Produktionsstätten Geschichte und wurde durch besseres Marketing abgelöst.
Letztendlich ist das aber auch nur für alte Männer oder Whiskynerds zu erkennen, welche schon lange an der Flasche hängen
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13.09.2024, 14:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.09.2024, 14:46 von Der Chiller.)
Vollkommen richtig. Das ist auch der Grund, weshalb die großen Marken (ich denke da vor allem an die Classic Malts of Scotland) zunehmend jüngere Malts auf den Markt bringen - so lässt sich eben schneller Geld verdienen.
Es tauchen auch immer mehr Flaschen (siehe z.B. die Range von Kilchoman) komplett ohne Age Statement auf.
Der Grund ist klar: So kann auf Teufel komm raus zusammen gekippt werden, bis man das gewünschte Ergebnis hat.
Single Malts sind, wenn man so will, oft auch nur noch (bessere?) Blends...
Das alles hält mich aber auch nicht davon ab, das Zeug auch weiterhin zu saufen.
¯\_(ツ)_/¯
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Mir fällt das auch unangenehm auf. Ich arbeite ja im Dutyfree. Es ist sehr traurig, dass scheinbar immer weniger wert auf die Klassiker gelegt wird, aber dafür der Markt mit preisintensiven Limited Editions überschwemmt wird. Wir haben Whiskies bis 40k bei uns im Shop und es scheint, als würden die Destillerien sich für keine noch so bekloppte Fassreifung zu schade sein. Mit Experimentieren hat das nichts mehr zu tun.
Da ist der Starward Lagavulin bei mir im Glas gerade noch eine Offenbarung für mich.
Leider gewinne ich den Eindruck, dass dieser Trend aber auch auf Zigarren überschwappt. Immer mehr Regionales und andere limitierte Zigarren, die nun wirklich nicht immer die Versprechen halten, aber die Standards findet man gar nicht mehr.
Grüße
Andreas
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(13.09.2024, 14:47)Sinatra schrieb: Wir haben Whiskies bis 40k bei uns im Shop
Was ich mich schon immer gefragt habe: Verkauft ihr davon auch etwas? Falls ja - wer kauft sowas und wie oft kommt das vor? Es fällt mir schwer, mir einen wahren Scotch-Nerd mit entsprechendem Budget beim Shoppen in einem Duty Free Shop vorzustellen.
Die Klientel geht doch eher zu den entsprechenden Händlern...oder?
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Bei der sehr interessanten Diskussion würde mich als nicht regelmäßigen Whiskytrinker, der weit davon entfernt ist sich besonders auszukennen, natürlich brennend interessieren, was sind denn Marken, die gleich gut geblieben sind, hinter denen keine großen Konzerne stehen? Würde mich über Beispiele echt freuen, zählt mal auf
"Every day, once a day, give yourself a present. Don’t plan it, don’t wait for it, just let it happen. It could be a new shirt at the men's store, a catnap in your office chair or two cups of good hot black coffee." (Zigarre zählt auch! )
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13.09.2024, 15:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.09.2024, 15:09 von Sinatra.)
Das sind Abfüllungen, die oftmals nur für den Travel Retail zu haben sind. Die Destillerien wollen eigentlich gar nicht, dass die verkauft werden. Es geht nur um das Image. 40k Euro geben - wenn überhaupt - nur Asiaten aus. Und selbst diese sind mittlerweile wählerisch.
In meinem Shop ist die meistverkaufte Preislage zwischen 300 Euro bis 4K Euro. Dann sind es aber nicht nur Whiskies, sondern auch Cognacs. Die Abfüller haben erkannt, dass man mit Designs speziell für die asiatischen Jahrestierkreiszeichen ein gutbetuchtes Klientel anspricht.
Man darf uns in Bezug auf Fachwissen im Vergleich zum Fachhandel nicht unterschätzen. Wir haben Brand Ambassadors von den Marken bezahlt, die über ein durchaus sehr gutes Fachwissen verfügen.
......
@ Markus898 Ich bin da auch kein Nerd. Ich trinke, was schmeckt. Bisher am wenigsten enttäuscht wurde ich von Edradour.
Aktuell der Starward Lagavulin ist für mich eine Überraschung. Den hatte ich blind gekauft. Danach habe ich einen Starward lediglich im Rotwein Fass gereift probiert, der mich enorm enttäuscht hatte.
Grüße
Andreas
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(13.09.2024, 15:03)Markus898 schrieb: Bei der sehr interessanten Diskussion würde mich als nicht regelmäßigen Whiskytrinker, der weit davon entfernt ist sich besonders auszukennen, natürlich brennend interessieren, was sind denn Marken, die gleich gut geblieben sind, hinter denen keine großen Konzerne stehen? Würde mich über Beispiele echt freuen, zählt mal auf
Da gibt es so einige, es ist jedoch auch immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Manchmal haben Destillen, auch wenn sie im Besitz eines Konzerns sind, mehr Handlungsspielraum und Eigenständigkeit als andere.
Ich selber bin seit Jahren eigentlich nur noch bei den UAs ansässig, sprich Einzelfassabfüllungen oder Batches. Es gibt auch Destillen, die durch Besitzer oder Managerwechsel - manchmal auch nur zeitweilig - massiv an Qualität gewonnen haben, wie zB Glendronach, Glenallachie, Benriach, Benromach und Edradour.
Alte Destillen mit gleicher Qualität? Glenfarclas, BALVENIE, Bunnahabhain aber eben auch mit Schwankungen im Portfolio.
Letztendlich ist das alles aber höchst subjektiv und sowieso nur Bestandteil der Reise durch die Materie, genau wie beim Tabak
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