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22.01.2021, 15:44
Ein kleiner Faden für alle frisch entkorkten Flaschen vielleicht? Ich starte mal mit einem alten Linkwood aus dem Bourbonfass. Der erste dram besticht durch wunderbare Birnen- und Zitrusnoten sowie der Assoziation eines Vanillebetts auf einer Sommerwiese.
Age does matter!
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03.03.2021, 22:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.03.2021, 13:04 von glenevil.)
Duncan Taylor OMC for The Whisky Fair 79-05, 57,2%!
Sagte ich "age does matter"...? Ja, leider auch mit seinen Schattenseiten. Hatte bei meinen letzten Private-Tastings feststellen müssen, daß ab 15-20 Jahren Standzeit in der Flasche und Fassstärke jeder zweite Korken bricht... Bei diesem Füllstand war die Öffnung Pflicht. Aber das sich ein Korken komplett zersetzt, hatte ich noch nie. Somit diesmal nix mit "Fump!"
Also, liebe Hüter alter Schätze, seid gewarnt
Zum Destillat selber: Fette cremige Textur, Mundraum und Gaumen werden förmlich eingeölt. Aggressiver Antritt ohne Ermüdungserscheinungen. Typischer Caol Ila mit einem prägnanten Fassanteil. Nur wenig Rauch, kein Torf, aber fette Vanilleschote, salzige Küstenaromatik, helle Frucht, Mango und Grapefruit, Holz gut eingebunden, gibt Struktur, sehr spannend. Mit Wasser eleganter werdend, verliert Schärfe, aber nicht seine Struktur. Ein Islay der mit feiner Klinge ins Gefecht geht ... AYE or die!
“It's a mix of Maui-Waui and Labrador” (Cheech Marin)
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(03.03.2021, 22:59)glenevil schrieb: Duncan Taylor OMC for The Whisky Fair 79-05, 57,2%!
Sagte ich "age does matter"...? Ja, leider auch mit seinen Schattenseiten. Hatte bei meinen letzten Private-Tastings feststellen müssen, daß ab 15-20 Jahren Standzeit in der Flasche und Fassstärke jeder zweite Korken bricht... Bei diesem Füllstand war die Öffnung Pflicht. Aber das sich ein Korken komplett zersetzt, hatte ich noch nie. Somit diesmal nix mit "Fump!"
Also, liebe Hüter alter Schätze, seid gewarnt
Zum Destillat selber: Fette cremige Textur, Mundraum und Gaumen werden förmlich eingeölt. Aggressiver Antritt ohne Ermüdungserscheinungen. Typischer Caol Ila mit einem prägnanten Fassanteil. Nur wenig Rauch, kein Torf, aber fette Vanilleschote, salzige Küstenaromatik, helle Frucht, Mango und Grapefruit, Holz gut eingebunden, gibt Struktur, sehr spannend. Mit Wasser eleganter werdend, verliert Schärfe, aber nicht seine Struktur. Eine Islay der mit feiner Klinge ins Gefecht geht ... AYE or die! Poesie pur
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Wunderschöne Beschreibung eines offensichtlich tollen Whiskys
Das mit dem Korken gibt es ja auch bei jüngeren Flaschen - da hab ich dann das Teesieb (Edelstahl) zum Einschenken parat
Gruss und noch viel Spass beim geniessen der restlichen Flasche
Klaus
Schmauchende Grüsse
Klaus
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(03.03.2021, 22:59)glenevil schrieb: Duncan Taylor OMC for The Whisky Fair 79-05, 57,2%!
Sagte ich "age does matter"...? Ja, leider auch mit seinen Schattenseiten. Hatte bei meinen letzten Private-Tastings feststellen müssen, daß ab 15-20 Jahren Standzeit in der Flasche und Fassstärke jeder zweite Korken bricht... Bei diesem Füllstand war die Öffnung Pflicht. Aber das sich ein Korken komplett zersetzt, hatte ich noch nie. Somit diesmal nix mit "Fump!"
Also, liebe Hüter alter Schätze, seid gewarnt
...
Dazu kann ich nur als Weintrinker antworten: wenn du Flaschen stehend lagerst, dann vertrocknet der Kork. Es sei denn, du hast einen Weinkeller, in dem 70% rLf herrschen (da haben wir sie wieder).
Oder du lagerst die Flaschen liegend, damit der Kork von der Flüssigkeit feucht gehalten wird (mit dem Risiko, dass die Brühe dann "korkelt").
Dazu gibt´s aber ein Hilfsmittel, die sogenannte Hebamme: LinkzuGoogle
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.03.2021, 14:38 von glenevil.)
Funa-kij schrieb:glenevil schrieb:Duncan Taylor OMC for The Whisky Fair 79-05, 57,2%!
Sagte ich "age does matter"...? Ja, leider auch mit seinen Schattenseiten. Hatte bei meinen letzten Private-Tastings feststellen müssen, daß ab 15-20 Jahren Standzeit in der Flasche und Fassstärke jeder zweite Korken bricht... Bei diesem Füllstand war die Öffnung Pflicht. Aber das sich ein Korken komplett zersetzt, hatte ich noch nie. Somit diesmal nix mit "Fump!"
Also, liebe Hüter alter Schätze, seid gewarnt
...
Dazu kann ich nur als Weintrinker antworten: wenn du Flaschen stehend lagerst, dann vertrocknet der Kork. Es sei denn, du hast einen Weinkeller, in dem 70% rLf herrschen (da haben wir sie wieder).
Oder du lagerst die Flaschen liegend, damit der Kork von der Flüssigkeit feucht gehalten wird (mit dem Risiko, dass die Brühe dann "korkelt").
Dazu gibt´s aber ein Hilfsmittel, die sogenannte Hebamme: LinkzuGoogle
Tja, Wein ist nun leider etwas anderes und was dafür gilt, passt leider nicht bei Whisky, oder anderen Destillaten, die 40,43,46 oder in Fassstärke über 50/60 % haben. Lagerst du da liegend, hat dir der Alkohol den Korken innerhalb kürzester Zeit aufgefressen ... und keine Sorge, mein Vino lagert liegend!
......
Bayuvare schrieb:Wunderschöne Beschreibung eines offensichtlich tollen Whiskys
Das mit dem Korken gibt es ja auch bei jüngeren Flaschen - da hab ich dann das Teesieb (Edelstahl) zum Einschenken parat
Gruss und noch viel Spass beim geniessen der restlichen Flasche
Klaus
Dank dir, das Teesieb kam hier auch zum Einsatz ...
“It's a mix of Maui-Waui and Labrador” (Cheech Marin)
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19.03.2021, 16:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.03.2021, 16:14 von glenevil.)
Haben kürzlich bei uns im Scotch-Club Bremen ein wirklich tolles Thementasting über den unabhängigen Abfüller Gordon & MacPhail aus Elgin/Scotland (AYE!) durchgeführt und das war für mich Anlass, mich in diesem Thema mal wieder zu erden; back to the roots sozusagen.
Aus der Discovery-Range, also für Entdecker/Einsteiger/Rookies gab es gestern den Glenrothes 11y.
Schwierigschwierig, sich mal wieder auf 43% einzulassen und das bei relativ jungem Whisky. Da braucht es doch gleich 2 drams, um eine Aussage abzugeben ... aber ja, es macht Spaß.
Luftig cremige Nase nach Vanille, Dörrobst, Nougat, Caramell und einer holzigen Frische.
Im Mund dann nach einem großen Schluck weitere klare Marker für eine Sherryfasslagerung: Toffifee und Kirsche und Schoki, ein paar Gewürze, Vanille im Hintergrund aber wahrnehmbar, dann Nussmix, bitter werdend.
Im Abgang dann deutliche Holzanteile, adstringierend, Mon Cherie und Walnuss führend, immer trockener werdend, es braucht also schnell einen weiteren Schluck ...
Freu mich jetzt schon auf einen Cross-Over: Partagas P2/D4 oder La Galera CdC sollten passen, oder was fettes vom Don, Le Bijou oder sou ...
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06.04.2022, 14:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.04.2022, 08:53 von glenevil.)
Fassanteil "Orkney Distillery", 12 yo; davon 20 Monate in einem 2nd fill PX Hogshead. Schlappe 61,7%.
Dank guter Kontakte hatte ich vor vielen Jahren begonnen, mir angebotene Fassanteile zu sichern, falls diese aus meinen Lieblingsdestillen kommen oder einfach nur spannend klingen.
Hier also der Malt, dessen Name dem des Freizeitpark in Soltau ähnelt
Über jährliche Testsamples entscheidet man im Laufe der Zeit, ob abgefüllt oder weiter gelagert werden soll.
Für dieses Baby, welches ursprünglich in einem ex american oak / bourbon cask lag, wurde uns zum vermeintlich richtigen Zeitpunkt die Umfüllung/Nachlagerung in ein ex Pedro Ximenez Sherryfass angeboten, aber eben second-fill.
Da sich der Spirit bis zu diesem Zeitpunkt nicht ganz sooo toll entwickelte, nahmen wir die Option gerne an.
Leider war dann aber auch das PX hinsichtlich seiner Aromenausbeute nicht mehr so ganz freigiebig, so das wir uns nach 12 Jahren zur Abfüllung entschlossen.
Was ist dabei rausgekommen?
Der erste Dram besticht in der Nase trotz des hohen Alc. sofort durch die klassischen HP-Aromen, Vanille, Kräuter und Honig, verwandelt sich nach ein paar Minuten in Cider, bzw. vergorenen Apfel, was immer heftiger in Richtung verrottendes Fallobst auf Komposthaufen wird ... daraus bildet sich ein etwas muffiger Anteil, der danach eindeutig in Rauch übergeht. Diese Entwicklung zieht sich über fast 10 Minuten hin und ist dann abgeschlossen. Sehr spannend.
Am Gaumen findet sich unverdünnt eine richtig heftige Alc-Attacke, die sich auch nach mehr als 10 Minuten nicht legt. Dadurch ist die Aromenaufnahme massiv gestört, bis auf Vanille und Cerealien mit Süßholz dringt eigentlich kaum etwas durch.
Peu a peu mit Wasser reduziert findet sich dann ein Destillat, welches sich aromatisch bis unter 50% kaum verändert, erst im Bereich zwischen 40-46% gibt es noch eine große Überraschung. Plötzlich öffnet sich das Aromenrad erneut und es gibt neben obigen Aromen noch Kräuter, Berge davon! ... und Honig, ebenfalls von der herben Sorte. Dazu eine Prise Rauch und ein spürbarer Anteil adstringierendes Holz. Im Hintergrund minimale Anzeichen von dunkler Schokolade und Waldbeeren (PX).
Bis auf einige zusätzliche Ecken und Kanten sind wir nun fast im Aromenprofil des derzeit erhältlichen Standard 12-jährigen HP (grade in den letzten Wochen beim Fussi gucken eine Buddel von gekillt). "Faszinierend" würde Mr. Spock sagen.
Die Entwicklung des Whiskys in der Flasche war dann wieder einmal eindeutig positiv. Der Sauerstoff hob das Destillat ab einem Füllstand von 2/3 nach ca. 2 Monaten auf ein neues Level. Jetzt gibt es unverdünnt eine gute Prise Küstenaromen, Hustensaft, Olivenöl, ein wenig Assam-Tee und vollmundig gesalzener herber Honig, harmonisch unterlegt von einer frischen, hölzernen Süße. Der Rauch ist verschwunden und die 2nd-fill Sherrynoten sind nur entfernt zu erahnen... ev. die ein oder andere Brombeere, das wars dann.
Fazit:
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Mittlerweile habe ich fast alle Hemmungen überwunden und reiße für meine allabendliche Tröstungen alle alten Sachen auf, die mir sowohl in Gusto als auch in die Finger kommen.
Sonntag Abend vertrieb mir ein von Adelphi abgefüllter 24 Jahre alter Highland Park aus dem Jahre 1981 die trüben Gedanken an den heutigen Arbeitstag.
Mit 55, 8% war er bereits sehr gut trinkbar, öffnete sich jedoch unter Zugabe von ein paar Tropfen Wasser zu einem gigantischen Vertreter seiner Art: Mit leichtem Rauch unterlegte klassisch herbe HP-Aromen von Kräutern und Honig und auf der zweiten Ebene ein Potpourri aus Shortbread, Karamell und eimerweise roten Waldfrüchten, dazu ein schön ölig-wächsernes Mundgefühl und alle trüben Gedanken waren verflogen.
Das ist purer Genuss und mit der entsprechenden Ruhe besser als jede Meditation.
Bin mal gespannt, wie er sich unter Sauerstoff entwickelt
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(11.04.2022, 11:05)glenevil schrieb: Bin mal gespannt, wie er sich unter Sauerstoff entwickelt
Der Erfahrung nach wahrscheinlich sehr positiv Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Leben manchmal früher zu Ende gehen kann als erwartet. Also einfach ran an die alten Sachen und den Genuss nicht auf die lange Bank schieben
Schmauchende Grüsse
Klaus
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