04.02.2019, 21:34
Plasencia Cosecha 146 - San Luis (Toro)
Das Problem, wenn man so einige Zigarren in seinem Humidor liegen hat kennt jeder: An manchen Tagen steht man unschlüssig vor der Auswahl und weiß gar nicht so recht, zu welchem kleinen Schatz man als nächstes greifen soll. Klassische Probleme der ersten Welt, reiner Luxus, das ist mir bewusst. Und dennoch wüsste ich keinen Aficionado, dem es nicht schon einmal ähnlich ergangen wäre.
Während ich mir also heute vor meinem Humidor die Beine in den Bauch stand (naja, das ist wohl übertrieben), stach mir diese Zigarre ins Auge - aber das auch nur, weil ich eigentlich die rauchen wollte, die darüber lag. Will sagen: Ich habe dieses feine Stück mit dem Gedanken, es rauchen zu wollen eingelagert und es dann irgendwie dort vergessen. Auch das passiert wohl nicht nur mir. Jetzt, wo sie mir einmal in den Händen lag wollte ich die Chance gleich beim Schopfe ergreifen. Wer weiß denn, wann sie mir sonst wieder in die Hände gefallen wäre?
Was wir hier haben ist eine Zigarre aus wirklich renommiertem Hause. Den Namen Plasencia dürfte nämlich tatsächlich fast jeder Aficionado schon einmal gehört haben. kein Wunder, handelt es sich doch um die größten Tabakanbauer in Nicaragua. Allein das sagt ja schon etwas über die Zigarren aus, zumindest aber werden Erwartungen geweckt. Die Frage ist, ob diese Zigarre den Erwartungen gerecht werden kann.
Fangen wir an. Mit 5.75 x 54 ist die Zigarre angenehm "wuchtig" und liegt gut in der Hand (eine große Hand vorausgesetzt [Bild: https://static.xx.fbcdn.net/images/emoji.../1f609.png];) ). Die Verarbeitung ist makellos, aber genau das ist bei einer Zigarre in diesem Preissegment zu erwarten. Um ganz sicher zu gehen hat man der Zigarre eine weitere (dritte) Bauchbinde gegeben, die den Fuß schützt. Das Deckblatt hat leicht seidige Züge, ist feinadrig strukturiert. Der Zigarrenring sticht ins Auge (Wenn man die Zigarre nicht gerade unter anderen vergräbt, natürlich).
Die Flammabnahme war nicht ganz problemlos, zu Beginn hatte ich mit ein wenig Schiefbrand zu kämpfen, doch das hat sich mit ein wenig Fingerspitzengefühl schnell erledigt. Danach tat das gute Stück genau das, was es sollte, der Abbrand war gerade, die Asche stabil und ein nachfeuern war nicht nötig.
Zeit für die Aromen. Während die ersten vier oder fünf Züge Pfeffer dominiert (aber nicht so, dass es unangenehm wäre), verfliegt dieser danach und macht einer unglaublich seidigen Cremigkeit Platz. Süße, nussige Noten spielen danach mit holzigen Tönen. Im zweiten Drittel gewinnt die Zigarre ein wenig an Würze, Stärke und Schärfe, aber nicht so, dass es unangenehm wäre. Für mich nicht die letzte Zigarre dieser Art!